Best Of? Oder doch eher ein reguläres Album? Die Antwort von Grant Davidson aka Slow Leaves ist eindeutig: Sowohl als auch. „In Solitude, For Company“ soll beides sein.
Er ist ein Meister der zarten, melancholischen Melodie: der Kanadier Grant Davidson aka Slow Leaves. Irgendwo im Spannungsfeld zwischen Folk, Pop und Rock bewegt sich der Gute mit seiner Musik, und das so gekonnt, dass wir ihn hier bei NEON GHOSTS im Blick haben, seit er 2014 seine Debüt-EP „Beauty Is So Common“ veröffentlicht hat. Diese Stimme, die einen manchmal an Roy Orbison oder auch Bryan Ferry erinnert. Dieser Stil, der den Sound von Nick Drake oder Neil Young in die Moderne übersetzt.
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Davidson begann im Alter von 15 Jahren mit dem Gitarrenspiel, nachdem er eine „Led Zeppelin II“-Kassette im Zimmer seines älteren Bruders entdeckt hatte. Es war jedoch eine mit den Fingern gegriffene Gitarre, die schließlich das Herzstück seiner Songs bilden sollte. Nach drei Low-Budget-Alben unter seinem eigenen Namen debütierte Davidson 2014 als Slow Leaves mit der bereits erwähnten „Beauty Is So Common“-EP, gefolgt von „Enough About Me“ (2017), „Shelf Life“ (2020), „Holiday“ (2021), und „Meantime“ (2023).
Slow Leaves stripped down
„In Solitude, For Company“ ist nun eine Retrospektive, die 14 Songs aus den letzten drei Slow-Leaves-Alben enthält. Dafür wurden „Kleid und und Make-up“ der ursprünglich veröffentlichten Versionen dieser Stücke entfernt und in Form gebracht. Einige Songs sind komplett solo, wobei Grant den Gesang und die akustische Gitarre übernimmt, andere mit seinem langjährigen Bassisten Rej Ricard und einige mit Gesangsharmonien von Dom Adams. Das Album wurde an zwei Nachmittagen aufgenommen, jeder Song ist dabei ein One-Take! Davidson wollte „etwas Ungezwungenes und Ehrliches“. Über den Aufnahmeprozess sagt er: „Ich wollte, dass die Leute das Wintersonnenlicht spüren. Das Sonnenlicht, das durch die Vorhänge fällt, und das langsame Drehen des Tonbandgeräts hören. Ein flüchtiger, aber gewollter Moment, einsam und warm, in Einsamkeit, in Gesellschaft.
Die Atmosphäre der Platte ist Slow Leaves, wie man ihn kennt. Vor allem von seinen Live-Auftritten. Grant beschreibt seine Musik als „in der Einsamkeit verwurzelt, nicht in der Traurigkeit; Reflexionen einer Einsamkeit, die die anderen Gefühle verankert“. Das trifft es auf den Punkt. Die Songs beginnen in den zurückgenommenen, intimen Versionen regelrecht zu funkeln. Gerade „Nothing Really Changes“, „Miss You“ und „Holiday“ steht das neue Akustik-Outfit besonders gut. Und „Underneath This“ geht einem in dieser neuen Variante wirklich unter die Haut.
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