Auf ihrem zweiten Album „It’s Real“ zeigen Ex Hex, dass wir unsere „Saviours of Rock“-Liste vielleicht um einen elften Punkt hätten erweitern sollen.
Fans lauter Gitarren-Musik werden sich erinnern: 2014 tauchten Ex Hex aus Washington, DC. mit viel Tamtam auf der Bildfläche auf. Das Trio, das von Mary Timony (Helium, Wild Flag, Autoclave) angeführt wird, hatte sich auf die Fahnen geschrieben, dem Hörer Musik auf die Ohren zu geben, die sich ein bisschen anhörte, als könnte sie von Rick Springfield stammen. Das behaupteten sie zumindest mal in einem Interview mit „Pitchfork“. „Rips“, das Debütalbum der Fun-Kapelle (2014), war eine Sammlung melodiöser Rock-Perlen, die das Trio – zu dem auch Betsy Wright (Bass, Vocals) und Laura Harris (Drums) gehören – danach zwei Jahre lang live unters Volk brachten.
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Mit Volldampf voraus
Jetzt, fünf Jahre später, halten wir mit „It’s Real“ den lange erwarteten Nachfolger in den Händen. Auch hier bleiben Ex Hex ihrem Hang zu larger-than-life-Riffs und catchy Hooks treu. Ansonsten orientieren sich die drei Musikerinnen noch deutlicher am Classic Rock. Es geht mit Volldampf voraus, die Gitarren sind kraftvoll, man bewegt sich im Spannungsfeld zwischen den Ramones („Cosmic Cave“), Heart („Tough Enough“) und Thin Lizzy (die Riffs!). Anything goes. Gefällt.
Produziert wurde das gute Stück von Jonah Takagi, der den gleichen Job schon beim Vorgänger hatte. Dennoch war das Ganze diesmal mehr eine Gemeinschaftsarbeit als bei „Rips“. Mary und Betsy, so heißt es im Waschzettel zum Album, hätten oft bis spät in die Nacht an den Songs geschrieben, Takagi hat sich ums Arrangement gekümmert. Viel sei experimentiert worden, man hat sogar Marys alten Rockman entstaubt, einen kleinen Gitarrenverstärker für Kopfhörer, den der Gitarrist Tom Scholz 1982 erfunden hatte. Mary Timony: “It’s only about the size of a Walkman and takes eight AA batteries, but it sounds massive. We read that parts of [Def Leppard’s] ‚Hysteria‘ were tracked through it, and when we finally plugged it in, it blew our minds!”
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