Alphaville - Prostitute (foto: Warner Music)

Alphaville – Prostitute

Erscheinungsdatum
November 17, 2023
Label
Warner Music
Unsere Wertung
7.5

Wenn es um deutsche Bands geht, die weltweit die meisten Erfolge eingefahren habe, denkt man schnell an die Scorpions, Modern Talking oder Rammstein. Alphaville werden oft vergessen. Dabei landete die Synthie-Pop-Kapelle aus Münster in den 1980er Jahren Hit um Hit: „Forever Young“, „Big in Japan“ – globale Hits für die Ewigkeit. Gerade ist die Gruppe dabei, ihre Alben der 1990er auf Vinyl wiederzuveröffentlichen. „Prostitute“ und „Salvation“ sind soeben erschienen.

„,The Breathtaking Blue'“ war unser I-Don’t-Give-A-Shit-Album“, sagte Alphaville-Frontmann Marian Gold mal in einem Interview. Die Arbeiten an dem 1989 erschienenen, dritten Studioalbum waren schwierig und von Streitereien geprägt. Am Ende sprang auch nur Platz 49 in den deutschen Charts heraus. Das ließ die bis dato erfolgsverwöhnte Kapelle wahrlich keine Luftsprünge machen. Vielleicht lag es an diesen Umständen, dass sich Alphaville dann eine ganze Menge Zeit ließen, ehe Studioalbum Nummer vier erschien: Stolze fünf Jahre sollten ins Land ziehen.

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„Prostitute“ erschien dann am 26. August 1994. Das Machwerk wurde von Alphaville selbst produziert und gemischt. Das unterstreicht den Mut der Band, der sich auch in vielerlei anderer Hinsicht zeigt (nicht nur am Titel des Albums). Alphaville entfernten sich nämlich noch weiter von ihrem Ursprungssound, es war der Versuch zeitgemäßer zu klingen. Schon auf „The Breathtaking Blue“ hatte man sich ja vom Synthie-Pop der frühen Jahre entfernt. „Prostitute“ war jetzt noch mal eine Spur experimenteller. Die 16 Tracks kamen deutlich düsterer, dramatischer, epischer daher.

Alphaville und ihr Reifezeugnis

Zu den Glanzlichtern der Platte gehören unter anderem die als Single veröffentlichte Ballade „The Impossible Dream“, bei der der frühere Nena-Gitarrist Carlo Karges in die Saiten greift. Nicht der einzige Gastauftritt auf der Platte. Auch Julian Mendelsohn, John Themis und Rudy Nelson waren hier mit von der Partie. Was sonst hängen bleibt? Der Song „Beethoven“, indem Antisemitismus verhandelt wird, ist immer noch erschreckend aktuell. „Ain’t It Strange“ flirtet gekonnt mit dem Soul, „Parade“ mit dem Jazz und bei „Faith“ überraschen Alphaville mit einem Ausflug in den Reggae. Culture Club lassen grüßen. Bei „The One Thing“ werden hingegen wohlige Erinnerungen an Roxy Music wach. Das siebenminütige „Euphoria“ nimmt sich viel Zeit für ausgezeichnetes Gitarrenspiel. Und der Closer „Apollo“ schlägt dann nochmal eine für den Fan der ersten Stunde versöhnliche Brücke in die 1980er Jahre.

Alphaville-Frontmann Marian Gold kommentiert: „‘Prostitute‘ ist Alphavilles ‚Sgt. Pepper‘-Album.“ Vielleicht ein bisschen hochgegriffen, dennoch ist die Platte das Reifezeugnis einer Band, die sich (bis heute) stetig weiterentwickelt. Kommerziell mag das Vorhaben ein Wagnis gewesen sein, dass sich am Ende wohl auch nicht in klingender Münze ausgezahlt hat. Künstlerisch war „Prostitute“ aber ein Ausrufezeichen – und ist eine Platte, die erstaunlich gut gealtert ist.

„Prostitute“ (Deluxe Edition) ist als 2 CD Deluxe-Version erhältlich, die das originale, remasterte Album auf CD 1 sowie 17 Singles, Remixe und Demos auf CD 2 enthält, alle in remasterter Qualität, plus ein Digi Pack mit einem 20-seitigen Booklet. Die 2 LP Black Vinyl Version enthält das Originalalbum (remastered) plus ein Trifold 2 LP Set (schwarzes Vinyl mit 20-seitigem Booklet). Die digitale Versionenthält das Originalalbum, Singles und Remixe (remastered) – insgesamt 33 Tracks. Tracklisting analog zu CD.

Anspieltipps
The Impossible Dream
Faith
Fools
Beethoven
The One Thing
7.5
Ebenso mutig wie vielseitig.
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