The Verve - This is Music (foto: Universal Music)

The Verve – This is Music: The Singles

Erscheinungsdatum
Januar 24, 2025
Label
Universal Music
Unsere Wertung
8

Das war fällig: Zum 20. Geburtstag von „This is Music: The Singles“ haben The Verve ihre Best-Of-Compilation erstmals auf Vinyl pressen lassen. Die Tracklist hat dabei leichte Veränderungen erfahren.

Keine Frage: Britpop war in den 1990er Jahren ein Lebensstil. Ein willkommener Kontrast zur Schwermut des Grunge, kombiniert mit einem liebevoll-nostalgischen Blick zurück auf die Swinging Sixties. Die Bands der Stunde schufen einen Sound, der nach feucht-fröhlichen Pub-Abenden mit billigem Bier und nach vollen Fußballstadien klang – alles gewürzt mit einer Prise britischer Arroganz und Ironie. Eine elektrisierende Mixtur aus 60er-Jahre-Pop, der rauen Energie des Punk und einem Schuss Madchester-Vibe. Dazu kamen Union-Jack-Gitarren, Secondhand-Parkas und Texte, die irgendwo zwischen Arbeiterklasse-Romantik und bissigem Sarkasmus mäanderten.

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Zu den Bands, die damals zeitlose Klassiker schufen, gehörten neben Oasis, Blur, Pulp und Suede auch The Verve. Sie waren sozusagen die melancholischen Poeten der Britpop-Ära, die sich irgendwie nie ganz entscheiden konnten, ob sie lieber in wallenden Shoegaze-Gitarrenwänden versinken oder lieber doch Hymnen für die Massen schreiben wollten. Heraus kam eine Band, die beides beherrschte – und dabei immer so klang, als hätte sie gerade eine existenzielle Krise in einem verqualmten Manchester-Pub durchlebt.

Die „Bitter Sweet Symphony“ klingt nach

„Urban Hymns“ war 1997 das Meisterwerk von Richard Ashcroft (Gesang), Pete Salisbury (Schlagzeug), Simon Jones (Bass) und Nick McCabe (Gitarre). Unvergessen dabei natürlich die Single „Bitter Sweet Symphony“. Der Beat, die Streicher, Ashcrofts „I can’t change“-Mantra, dazu das erinnerungswürdige Rempler-Video. Song und Clip sind Ikonen der 1990er Jahre. Kaum zu glauben, dass die Nordengländer sich zwei Jahre vor ihrem großen Erfolg – sechs Jahre nach ihrer Gründung – schon einmal aufgelöst hatten. Nicht der erste Breakup, nicht die letzte Reunion.

Insgesamt vier Studioalben haben uns Ashcroft und Co. hinterlassen, das letzte „Forth“ (2008) erschien vier Jahre nach dem Best Of „This is Music: The Singles“. Die ursprüngliche Version enthielt zwei nicht als Singles veröffentlichte Bonus-Tracks, die aus den Aufnahme-Sessions zum Erfolgsalbum „Urban Hymns“ stammten: „This Could Be My Moment“ und „Monte Carlo“. In der nun vorliegenden Variante wurden diese Bonustracks durch die Singles aus dem 2008er Reunion-Album Forth – „Love is Noise“ und „Rather Be“ – ausgetauscht. Obendrein enthält die Neuauflage auch die zweite Single „She’s A Superstar“ (1992) in ihrer ursprünglichen, achteinhalbminütigen Form (statt der fünfminütigen Bearbeitung). Durchaus ein Pluspunkt. Denn somit bildet das Album nun die komplette Geschichte der Singles von The Verve ab. 

Natürlich: eine Hymne wie „Bitter Sweet Symphony“ ist der Band nur einmal gelungen. Zu entdecken gibt es in dieser Kompilation – die nicht chronologisch arrangiert wurde – dennoch so einiges. Das Debüt „All in the Mind“ etwa, eine Shoegaze-Nummer, deren Basslauf stark an The Cure erinnert. Pink Floyd standen dann beim epischen, mehr als acht Minuten langen „Gravity Grave“ Pate. „History“, bei dem The Verve schon mal die Streicher auspacken, die später „Bitter Sweet Symphony“ das besondere Etwas verleihen, gefällt. Und das „Love Is Noise“ aus dem letzten Album endlich nochmal funkeln darf, ist auch ein Gewinn für die Song-Sammlung.

Kurzum: „This is Music: The Singles“ ist eine perfekte Einführung in das Werk einer Band, die leider nur sehr kurz strahlte, aber dafür umso heller.

Anspieltipps
Bitter Sweet Symphony
History
Love Is Noise
All in the Mind
Gravity Grave
8
Gelungene Werkschau.
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