Still Corners (foto: bernard bur)

Still Corners

Cinematographischer Dream-Pop mit einem gewissen Film-noir- und Americana-Vibe: das ist der Sound des britisch-amerikanischen Duos Still Corners, bestehend aus Sängerin Tessa Murray und Songwriter sowie Multiinstrumentalist Greg Hughes. Würdigung einer Band, die zwar schon seit 2007 exisitiert, aber immer noch etwas unter dem Radar fliegt.

Die frühen Jahre

Die Geschichte von Still Corners beginnt an einem Londoner Bahnhof im Jahr 2007. Dort begegnen sich Greg Hughes und Tessa Murray das erste Mal – durch Zufall. Die beiden sind die einzigen auf der Plattform, der Zug, der da sein soll, ist nicht da. Tessa spricht Greg an, die beiden kommen ins Gespräch, verstehen sich auf Anhieb. Als Tessa erwähnt, dass sie im Begriff ist, ihre Chorprobe zu verpassen, ist der Grundstein für die Band gelegt. Denn Greg, den es aus Arizona und Texas nach London verschlagen hat, ist gerade auf der Suche nach einem Sänger beziehungsweise einer Sängerin für ein Bandprojekt, das ihm vorschwebt. Man beschließt, es mal gemeinsam zu versuchen. Den Bandnamen entlehnen die beiden dabei dem Gedicht „New Hampshire“ von Robert Frost.

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Die Rollen sind klar verteilt: Hughes schreibt die Songs, sowohl die Texte als auch die Musik, und spielt überdies die Instrumente ein. Murray wiederum haucht den Liedern durch ihren rauchigen, ätherischen Gesang Leben ein. Bei ihren Live-Auftritten holen sich die beiden dann meist noch zwei Gast-Musiker dazu. Schon 2008 hauen die beiden ihre Debüt-EP „Remember Pepper?“ raus, die sich sowohl beim Nouvelle-Vague-Cinema als auch bei Ennio Morricone bedient. Zwei Jahre später machen sie mit der Single „Don’t Fall In Love“ schließlich das Label Sub Pop auf sich aufmerksam.

Creatures Of An Hour

Auf Sub Pop erscheint am 11. Oktober schließlich auch das Debütalbum des Duos, auf dem es seine Sound-Idee fortführt. „Creatures Of An Hour“ versammelt zehn atmosphärisch dichte Songs, die durchaus den Soundtrack zu einem Film aus den 1960er Jahren bilden könnten. Die Musikpresse ist begeistert, vergleicht das Duo unter anderem mit Bands wie Dirty Beaches, Broadcast oder Stereolab. Glanzlicht der Platte: der Song „Endless Summer“.

Strange Pleasures

Knapp zwei Jahre nach Release ihres Debütalbums legen Still Corners mit „Strange Pleasures“ (7. Mai 2013, Sub Pop) ihren Zweitling nach. Sie bleiben auf diesem ihrem Stil weitgehend treu, entwickeln ihn ein wenig weiter, lassen etwas The Cocteau Twins, ein bisschen mehr 80er Jahre-Anleihen einfließen. Tessa und Greg wirken nun auch nicht mehr ganz so grün wie auf ihrer Premieren-LP. Die Platte ist dabei das Produkt eines furchtbaren Herzschmerzes, durch den Greg gerade ging. Glanzlicht der Platte: die Single „Fireflies“.

Dead Blue

Nach dem Release von „Strange Pleasures“ gründen Still Corners mit Wrecking Light Records ihr eigenes Label. Auf eben diesem erscheint am 16. Dezember 2016 ihr drittes Album „Dead Blue“. Die Band war in der Zwischenzeit von London in die Küstenstadt Deal (Kent) gezogen (die Mietpreise und das Großstadt-Getue ging der Kapelle auf die Nerven) und hatte sich von der Atmosphäre dort offenbar anstecken lassen. Der Albumtitel trägt dem auch Rechnung. Erwähnenswert ist der Story-Bogen, der hier geschlagen wird. Das Album dreht sich um die Ankunft einer jungen Frau in einer neuen Stadt, wo sie mit Liebe, Verlust und Betrug konfrontiert wird. Ein düsteres Märchen über einen Menschen, der auf der Suche nach dem Schönen und Gleichgewicht mit dunklen Mächten konfrontiert wird, die er (oder sie) nicht kontrollieren kann.

Slow Air

Auch auf dem vierten Album „Slow Air“, das am 17. August 2018 erscheint, spielt die Location wieder eine tragende Rolle. Diesmal hat es die Band ins Hügelland bei Austin/Texas verschlagen, und die staubige Hitze der geheimnisvollen Region schlägt sich im Sound der neuen Platte nieder. Hier kommt echtes Road-Trip-Feeling auf, entsprechend stripped down ist hier auch die Instrumentierung geraten. Mehr Akustikgitarre, weniger Synthie-Sounds, das ist die Marschroute auf den insgesamt zehn neuen Songs.

The Last Exit

Auf Album Nummer fünf, „The Last Exit“, das am 22. Januar 2021 erscheint, setzen Still Corners ihren Wüsten-Road-Trip fort. Eine musikalische Reise über schier endlose Highways, die auch so ein bisschen das Bedürfnis nach Weite und Freiheit im Corona-Jahr 2020/21 spiegelt. Elf wunderbare Songs mit organischer Instrumentierung, sauber getönter Gitarre, geräumigen Trommeln und rauchig-ätherischem Gesang hat das Album zu bieten. Zu den Glanzlichtern gehört natürlich der Titeltrack „The Last Exit“. Die Nummer ist auch der Abschluss einer Road-Trilogie, die mit „The Trip“ (2013) begann und mit „The Message“ (2018) fortgeführt wurde. Das ansehnliche Video zu „The Last Exit“, das durch den Film „Picnic at Hanging Rock“ von 1975 inspiriert wurde, zeigt Tessa, wie sie in die geheimnisvollen Felsen von Joshua Tree hineingezogen wird.

DISCOGRAPHY

2011: Creatures Of An Hour
2013: Strange Pleasures
2016: Dead Blue
2018: Slow Air
2021: The Last Exit

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