Slowdive - Pygmalion (foto: Sony Music)

Slowdive – Pygmalion

Erscheinungsdatum
April 4, 2025
Label
Sony Music
Unsere Wertung
7

Slowdive haben ihre ersten drei Alben – „Just for a Day“„Souvlaki“ und „Pygmalion“ – nochmal neu aufgelegt. Die Klassiker sind nun wieder als LP und CD erhältlich. Alle drei Alben aus der frühen Phase der Briten erscheinen auf schwarzem, 140g schwerem Biovinyl. Wir schauen uns diese Platten nochmal genauer an – heute widmen wir uns „Pygmalion, erschienen im Februar 1995. Der vorläufige Schlussakkord einer Band, die erst 2014 wieder zusammenfinden sollte – und eine zweite Karrierephase einläutete, die nun schon länger dauert als die erste.

Slowdive gelten völlig mit Recht als Legenden des Shoegaze. „Souvlaki“, Album Nummer zwei, erschienen 1993, ist dabei zweifellos eines der Meisterwerke des Genres. Dennoch war eben dieses Genre da auch schon auf dem eher absteigenden Ast. Der breitbeinige Britpop & Co ließ den verträumten, ätherischen Shoegaze damals Staub fressen. Und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich Slowdive – bestehend aus Neil Halstead (Gesang, Gitarre), Rachel Goswell (Gitarre, Gesang), Nick Chaplin (Bass), Ian McCutcheon (Drums, er ersetzte das erste und einzige Mal Simon Scott) und Christian Savill (Gesang, Gitarre) – seinerzeit entschlossen, ihre Fühler auch ein bisschen in andere Richtungen auszustrecken. Den Weg zeigte die Zusammenarbeit mit Brian Eno bei „Souvlaki“ schon auf: Es sollte fortan ein bisschen experimenteller werden, Ambient hatte es der Band und vor allem Hauptsongschreiber Neil Halstead mittlerweile angetan.

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Vom Label gefeuert

Nicht unbedingt zur Freude des Labels Creation Records. Dieses hatte sich eigentlich einen deutlich zugänglicheren, kommerzielleren Sound gewünscht. Die Konsequenz: Noch in der Woche nach der Veröffentlichung der Platte wurden Slowdive von ihrer Plattenfirma gedroppt. Das offizielle Ende der Band, die danach – zumindest in dieser Form und unter diesem Namen – eine Pause bis 2014 einlegte.

„Pygmalion“ war in seinem Minimalismus schon radikal. Die Instrumentierung ist äußerst spartanisch, Slowdive setzen in den neun Tracks viel auf Loops, Samples und digitale Effekte. Es gibt beinahe kaum konventionelle Perkussion. Die Texte sind oft nur schwer verständlich, da die Vocals stark mit Reverb bearbeitet und eher wie ein Instrument eingesetzt werden. Der rund zehnminütige, geradezu meditative Opener „Rutti“ gibt da gleich die Richtung vor, er ist, wenn man so will, die Essenz der Platte.

Radikaler Minimalismus

Slowdive-Puristen werden nach diesem „Schocker“ dann mit „Crazy For You“ etwas besänftigt, die Nummer ist eine der zugänglicheren und erinnert am ehesten an das, was Slowdive zuvor fabriziert hatten. Der Brückenschlag zu „Souvlaki“. Er bleibt eine Ausnahme, einzig „Blue Skied an’ Clear“ quert diese Brücke hier noch einmal.

„Miranda“ mutet eher gespenstisch an, die Gitarren hallen stark, die Vocals sind kaum verständlich. Sehr experimentell, ebenso wie das folgende „Trellisaze“, ein nicht minder unheimliches, klaustrophobisches Stück. Bei dem melancholischen „Cello“ ist der Name dann Programm. Fällt leider etwas kurz aus. Auch dem emotionalen „Visions of La“ gönnen Slowdive wenig Zeit. Schade, Goswells Vocals gehen hier unter die Haut.

Betrachteten viele damals den doch sehr radikalen Sound-Wechsel als Karriere-Suizid (etwa der renommierte „NME“), wird die Band heute für die minimalistische Platte (die nur noch auf Platz 108 der UK-Charts landete) gefeiert. Das Album wird sogar oft mit den späteren Werken von Talk Talk verglichen. Künstler wie Mogwai, Low, Deafheaven und Japanese Breakfast zollen dem Album Respekt, und es gilt als Inspirationsquelle für Bands wie Sigur Rós oder M83.

Anspieltipps
Rutti
Crazy For You
Miranda
Visions of LA
7
Radikal und mutig.

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