Simple Minds - Street Fighting Years (foto: universal music)

Simple Minds – Street Fighting Years

Erscheinungsdatum
März 6, 2020
Label
Universal Music
Unsere Wertung
8
Anspieltipps
Belfast Child
Soul Crying Out
This Is Your Land
Mandela Day
8
Ein Meilenstein in der Band-Historie.
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Mehr als 30 Jahre nach der Originalveröffentlichung ist dieser Tage das legendäre Album „Street Fighting Years“ der Simple Minds wiederveröffentlicht worden – als 4CD-Boxset sowie in vielen weiteren Formaten. Mit dieser Platte gelang den Schotten der vierte Nummer-1-Erfolg in den UK-Charts sowie erstmals auch Platz eins in DeutschlandDas von Trevor Horn und Stephen Lipson produzierte Album enthält mit dem Song „Belfast Child“ unter anderem den allerersten UK-#1-Hit der Band. 

Ihren großen Durchbruch hatten die Simple Minds Ende der achtziger Jahre schon ein paar Jahre hinter sich. 1985 gelang der Band um Frontmann Jim Kerr eben dieser mit der Single „Don’t You (Forget About Me)“, der auf dem Soundtrack des Films „The Breakfast Club“ landete. Ein Glücksgriff, ursprünglich wurde die Nummer unter anderem Billy Idol angeboten. In der Version der Simple Minds ging der Song durch die Decke – und die Band gleich mit. Unter anderem durfte die Gruppe bei „Live Aid“ auftreten; mit „Once Upon A Time“ und dem Doppelalbum „Live in the City Of Lights“ legte die Band dann zwei erfolgreiche Platten nach.

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Zum Ende der achtziger Jahre waren die Simple Minds bereits zum Trio geschrumpft. Neben Kerr gehörten seinerzeit auch Charlie Burchill und Michael MacNeil zur Kapelle. Im Studio erhielten sie daher für Bass- und Schlagzeugaufnahmen prominente Unterstützung von unterschiedlichen Gästen, darunter Manu Katché von Peter Gabriels Band sowie der einstige Police-Schlagzeuger Stewart Copeland.

Ein stilistischer Wandel

Wahrscheinlich lag es auch an der neuen Zusammensetzung, dass „Street Fighting Years“, aufgenommen in Schottland in den Jahren 1988/1989, einen stilistischen Wandel im Schaffen der Band einleitete. Die souligen und gospeligen Elemente, wie man sie noch vom Vorgänger kannte, wurden etwas zurückgefahren. Der dramatische Rock durfte bleiben, dazu lenkte man den Fokus nun mehr auf akustische, folkige und keltische Elemente. Eine Idee des Produzenten Trevor Horn.

Besonders deutlich zu hören war diese neue Ausrichtung bei „Belfast Child“. Der schon drei Monate vor dem Album als Teil der „Ballad Of The Streets“-EP veröffentlichte Titel basierte auf dem irischen Folksong „She Moved Through The Fair“. Kerr hatte die Melodie des Songs wenige Tage nach dem grausamen Bombenanschlag von Enniskillen gehört und danach versucht, sich in die Situation der nordirischen Bevölkerung hineinzuversetzen, besonders in die jener Menschen, die durch den Anschlag einen Angehörigen verloren hatten. Das so schwierige Thema stieß auf offene Ohren – und bescherte der Band nicht nur viel Lob, sondern auch die erste #1 in den UK-Singlecharts. 

Die Simple Minds werden politischer

„Belfast Child“ deutet es an: Auch inhaltlich gab es Veränderungen. Jim Kerrs Texte wurden jetzt politischer, kristischer. Der damals 30-jährige Sänger blickte in ihnen zurück auf ein unglaublich konfliktreiches Jahrzehnt. Nicht nur in der britischen Politik fand er reichlich Missstände; auch die weltpolitische Spannung befand sich damals auf einem Höhepunkt. Und so verarbeitete der Gute in den Songs erstmals die großen Themen jener Tage. „Ich war damals 30 Jahre alt, und ich wollte über Belfast schreiben. Über Apartheid und auch über die Politik von Margaret Thatcher. Ich bin froh, dass ich das wollte“, erzählte Jim Kerr später.

Tatsächlich ist die Themenpalette von „Street Fighting Years“ sogar noch größer: Neben den Themen Apartheid („Mandela Day“ oder der Coverversion von Peter Gabriels „Biko“) und dem Nordirlandkonflikt („Belfast Child“) geht es auch um Messerstechereien (der sehr persönliche Titelsong handelt vom Tod eines guten Freundes der Familie Kerr). Zudem werden die Kopfsteuer, die Berliner Mauer und Atom-U-Boote vor der Küste Schottlands thematisiert. 

Immer noch druckvoll

Während Songs wie das wunderbare „Soul Crying Out“ (über die Thatcher-Regierung) und „Let It All Come Down“ ähnlich tiefsinnig und gedankenvoll ausfielen, gab es auf dem insgesamt sehr reflektierten Meilenstein andererseits auch Titel zu hören, die sehr viel druckvoller waren: „Take A Step Back“, „Wall Of Love“ oder „Kick It In“. Gerade bei letzterem demonstriert Gitarrist Charlie Burchill eindrucksvoll sein Können. Zu den absoluten Album-Highlights zählt auch „This Is Your Land“, mit dem sich die Band den Jugendtraum erfüllte, mit ihrem größten Vorbild Lou Reed zusammenzuarbeiten.

Für die Band ein kreativer Höhepunkt, entpuppte sich „Street Fighting Years“ zudem auch als kommerzieller Erfolg. Allein die Tatsache ist beachtlich, dass die Singleauskopplung „Belfast Child“ knapp sieben Minuten lang ist – und es trotzdem auf Platz #1 der UK-Charts schaffte. Ein Kunststück, das ihnen auch in Deutschland gelang.

Neuauflage in vielen Formaten

Die von der Band autorisierte remasterte Neuauflage von „Street Fighting Years“ erscheint in einer Vielzahl von Formaten. Von Andrew Walters in den Abbey Road Studios neu klangtechnisch optimiert, besticht das erweiterte 4CD-Boxset unter anderem mit einer Bonus-Disc, die B-Seiten, Alternativ-Versionen und 12“ Remixe vereint, sowie mit einem bislang unveröffentlichten Konzertmitschnitt aus Verona von 1989. Das exklusive Booklet der Edition wurde von dem bekannten Designer Stuart Crouch gestaltet; es beinhaltet unter anderem neue „Sleeve Notes“ von Daryl Easlea, der ausführliche Interviews mit den Bandmitgliedern und dem Produzenten Trevor Horn geführt hat. Seine Texte bieten faszinierende Einblicke in die Entstehungsgeschichte dieses Album-Klassikers aus dem Jahr 1989.

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