40 Jahre nach der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP “Chronic Town” feiern R.E.M. das Jubiläum mit einem Wiederveröffentlichung. Am 19. August ist die EP zum allerersten Mal überhaupt als eigenständige CD mit ausführlichen Liner Notes vom Original Produzenten Mitch Easter (Let’s Active) erschienen.
Sie fehlen. Aber: Im Gegensatz zu vielen anderen Bands haben R.E.M. es geschafft, die Reißleine zu ziehen, als sie immer noch relevant, immer noch an der Spitze der Nahrungskette standen. Die Kapelle aus Athens, Georgia hat die Entwicklung des Post-Punk zur Alternative-Rock-Musik maßgeblich mitgestaltet. Ohne R.E.M. wären Nirvana, Sonic Youth, Pearl Jam oder Alice in Chains niemals denkbar gewesen. Selbst Coldplay gaben zu, von R.E.M. schwer beeinflusst worden zu sein.
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Die Geschichte der legendären Gruppe beginnt im Januar 1980 in Athens, Georgia, als Gitarrist Peter Buck Sänger Michael Stipe in einem Plattenladen kennenlernt, in dem Buck arbeitet. Man verstand sich auf Anhieb. Durch eine gemeinsame Freundin lernten die beiden dann später noch Mike Mills und Bill Berry kennen, beide wie Stipe auch Kunststudenten. Schnell war man sich einig, gemeinsam Musik machen zu wollen. Unter dem Namen Twisted Kites trat die Gruppe zunächst in Kirchen auf, verdiente sich so das Geld, um eine erste Single aufnehmen zu können. “Radio Free Europe”. Der Song wurde 1981 ein kleiner Erfolg, weshalb Manager Jefferson Holt es an der Zeit fand, dass die Band eine etwas längere Veröffentlichung in Angriff nehmen sollte. Eine EP sollte es werden, als Produzent war wie bei “Radio Free Europe” Mitch Easter am Start.
Ein Statement von 20 Minuten Länge
In Easters Drive-In Studios in North Carolina machte man sich denn frisch ans Werk. Nur ein Wochenende gab sich die Band für die Aufnahmen Zeit, Easter ließ dabei seiner Lust am Experimentieren freien Lauf, ließ Michael Stipe sogar draußen singen. Das in den 1980ern überaus angesagte Label I.R.S. wurde auf die Demos aufmerksam und nahm die Band unter Vertrag. “Chronic Town” wurde also im August 1982 die Debüt-Veröffentlichung von R.E.M. bei der noch jungen Plattenfirma.
Fünf Songs fanden sich am Ende auf der vom 1960er Jahre Indie-Rock inspirierten EP wieder. Es sind rund 20 Minuten voller klirrender Gitarren, kryptischer Vocals und energetischer Rhythmen, die schon Ansätze davon zeigen, was man von dieser Band erwarten konnte. Das schrille “Gardening at Night” ist sicherlich der stärkste Song der Platte, der Opener “Wolves, Lower” aber vielleicht der typischste R.E.M.-Song. “Carnival Of Sorts (Boxcars)” kommt mit einem hörenswerten Call-and-Response-Gesang zwischen Stipe auf der einen und Mills und Berry auf der anderen Seite daher.
20 Minuten als ein musikalisches Statement. Rohe Energie. Die Band, obwohl erst seit zwei Jahren zusammen, wirkte hier schon unglaublich reif und hat erste Verweise auf das gegeben, was später ihr Signature Sound werden sollte. Auch die Produktion dieses recht zeitlosen Debüts ist ganz gut gealtert. Schön, dass es “Chronic Town” nun endlich auch als Stand-alone gibt. Verdient hat es dieses Frühwerk allemal.
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