Rock-Röhre Melissa Etheridge meldet sich mit Studio-Album-Nummer 15 zurück: „The Medicine Show“ ist soeben via Universal Music erschienen.
Sie hat uns ja schon ein bisschen warten lassen: Ganze fünf Jahre sind vergangen, seit wir letztmals neues Material der 57-jährigen Singer-Songwriterin und Gitarristin hören durften. Nun ist die Gute aber endlich wieder da. Und sie feiert mit ihrer neuen Platte alles, was sie für sich über Wohlbefinden herausgefunden hat.
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Es geht vornehmlich um die positiven Eigenschaften von Cannabis. Etheridge ist schon seit langer Zeit eine, die die Werbetrommel für Marijuana rührt. Lange Zeit hat sie sich öffentlich für die Legalisierung von Pot eingesetzt. Sie sagt: „Der Albumtitel ‚The Medicine Show‘ sagt doch alles! Jeder Song des Albums ist von diesem Thema durchzogen. Wir haben endlich keine Angst mehr davor. So weit haben wir es schon geschafft!“ Etheridge ist dabei durchaus differenziert. Während sie in dem rockigen „Faded By Design“ die Vorzüge eines guten Joints besingt, schlägt sie in der Ballade „Here Comes The Pain“ kritische Töne gegenüber Drogen an: Hier setzt sie sich mit dem Opioid-Missbrauch in den Vereinigten Staaten auseinander – ohne das Kind aber direkt beim Namen zu nennen.
Abrechnung mit Donald Trump
Themen, bei denen von einem „haben wir geschafft“ noch längst keine Rede sein kann: #MeToo, US-Waffengesetze (berührend: das herzzerreissende „The Last Hello“, das sich mit dem Parkland-Shooting auseinandersetzt) und der Klimawandel. Auch sie spielen auf „The Medicine Show“ eine zentrale Rolle. „Shaking“ ist derweil eine Abrechnung mit US-Präsident Donald Trump. Haltung ist hier das Stichwort. Etheridge hat was zu sagen – und sie sagt es. Singt es, besser gesagt. Immer noch mit dieser kraftvollen und unverwechselbaren Stimme, mit der sie alles auszudrücken vermag.
Musikalisch bewegt sich „The Medicine Show“, mal wieder von John Shanks (Bon Jovi, Kelly Clarkson, Chris Isaak) produziert, dabei im Spannungsfeld zwischen Rock, Folk-Rock und R&B. Ein Genre-Mix, ja, dennoch wirkt das Ganze am Ende rund. Weil Etheridge es mit ihrer Direktheit und mit ihrer Emotionalität zusammenhält.
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