Dropkick Murphys (foto: Dave Stauble)

Live: Dropkick Murphys in Mannheim – Ohne Al Barr, aber mit viel Energie

Ohne den eigentlichen Leadsänger Al Barr (der gerade seine kranke Mutter pflegt) hat die Irish-Punk-Band Dropkick Murphys die gut gefüllte Mannheimer Maimarkthalle am Samstagabend zum Wackeln gebracht. Dabei entstand eventuell sogar ein Musikvideo.

Viele Bands haben die Pandemie  dazu genutzt, entweder völlig abstruse Disco-Platten zum Abtanzen im  Wohnzimmer oder überflüssige Live-Mitschnitte aus dem Giftschrank zu veröffentlichen. Die Dropkick Murphys hingegen kredenzten ihren Fans in der ereignisarmen Zeit weder Abstruses noch Überflüssiges, sondern gleich zwei neue, gute Studioalben: „Turn Up That Dial“ (2021) und die Woodie-Guthrie-Hommage „This Machine Still Kills Fascists“ (2022). Für letzteres gewährte Guthrie-Tochter Nora der Bostoner Band Zugriff auf unveröffentlichte Texte der Folk-Legende, zu denen die Dropkick Murphys dann die Musik beisteuerten. Eine Akustik-Platte, so etwas gab es in der Bandgeschichte bis dato noch nicht.

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Wer nun aber Angst hatte, dass sich das groß  auf die Live-Show der US-Ostküsten-Kapelle niederschlagen würde, konnte aufatmen. Die Band ließ es in Mannheim wie zu besten Zeiten krachen, die Show war ebenso energetisch wie schweißtreibend. Die eher ruhigen Songs aus der Guthrie-Platte („The Last One“, „Cadillac, Cadillac“, „Ten Times More“) waren da eher mal eine willkommene  Chance zum Verschnaufen. Auch für Sänger Ken Casey, der sich beim letzten Europa-Auftritt der Kapelle auf dieser Tour nochmal so richtig verausgabte. Seit seinem Autounfall 2018 teilt sich der frühere Bassist der Band mit Al Barr hauptberuflich das Mikro.

Die Band bleibt übrigens weiter  umtriebig, wie Casey auf der Bühne  fast beiläufig verriet. Schon im Mai soll ein neues Album der Dropkick Murphys erscheinen, mit „Know How It Feels“ gab es daraus auch schon einen ziemlich vielversprechenden Song in Mannheim zu hören. Die Band ließ dabei auch mitfilmen, gut möglich also, dass Szenen aus der Maimarkthalle am Ende im Musikvideo zur Single landen.

Maimarkthalle wird zum Irish Pub

Die beste Stimmung kam an diesem Abend bei der Dropkick-Murphys-Version des irischen Volkslieds „The Wild Rover“ auf, bei der das Publikum kräftig mitsang, und bei „Rose Tattoo“, das die Band auch mal mit Bruce Springsteen aufnahm. Diesmal ging es auch ganz gut ohne Zutun des Bosses.

Im Zugaben-Part kam  dann mit dem von Ewan MacColl geschriebenen und von den Pogues berühmt gemachten „Dirty Old Town“ nochmal so richtig Irish-Pub-Atmosphäre auf, woran auch die Bilder von Boston auf dem großen Bildschirm hinter der Band nichts ändern konnten. Mit „Worker’s Song“ gab es  zum Abschied nochmal eine musikalische Verneigung vor der Arbeiterklasse, die man beim Festsetzen der Preise am Merch-Table kurz mal vergaß.

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