Gary Kemp - This Destination (foto: Warner Music)

Gary Kemp – This Destination

Erscheinungsdatum
Januar 31, 2025
Label
Warner Music
Unsere Wertung
7.5

Immer noch umtriebig: Gary Kemp, Mitbegründer und Haupt-Songwriter von Spandau Ballet, hat mit „This Destination“ sein nunmehr drittes Solo-Album veröffentlicht. Sein Händchen für eingängige Pop-Melodien hat der mittlerweile 65-Jährige dabei offensichtlich nicht verloren.

Es ist schon irgendwie tragisch, dass Spandau Ballet so im Streit auseinandergegangen sind. In den 1980er Jahren feierte die Band als Teil der New-Romantics-Bewegung riesige Erfolge. Unter anderem landeten die geschniegelten Briten mit Songs wie „True“ und „Gold“ Hits, die fest zum Soundtrack des Jahrzehnts gehören. Sie waren bei „Live Aid“ vertreten und haben über 25 Millionen Tonträger verkauft. Mit diesem Backkatalog im Rücken könnte die Kapelle auch heute noch erfolgreich international auf Tour gehen. Aber 2017 hat sich die Band zerstritten, Frontmann Tony Hadley stieg aus, wurde zwei Jahre lang durch Ross William Wild ersetzt, ehe die Band endgültig die Segel strich. Eine Reunion scheint, Stand jetzt, ausgeschlossen.

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Während Tony Hadley mittlerweile solo durch die Lande zieht, eigenes Material und auch Spandau-Ballet-Klassiker singt, ist auch Gary Kemp, seines Zeichens damals der Haupt-Songschreiber der Band, immer noch umtriebig. Seit 2018 tourt er regelmäßig mit Nick Mason’s Saucerful of Secrets und bringt so an der Seite eines Original-Mitglieds Werke aus der Frühphase der nicht minder zerstrittenen Kollegen von Pink Floyd wieder auf die Bühne. Und: Er macht solo Musik.

Musik als Therapie

2021 ist „Insolo“ erschienen, bei dem Kemp durchaus so einige Pink-Floyd-Anleihen durchschimmern ließ und das nur noch wenig gemein hatte mit seinem Solo-Erstling aus dem Jahr 1995, bei dem der Gute noch mit Irish Folk experimentierte. Und nun? Auf „This Destination“ offeriert Kemp erwachsenen, melodischen Pop-Rock. Gegenüber dem „NME“ beschrieb Kemp die Arbeit an der Platte als geradezu therapeutisch.

In dem Interview begründet das der Brite wie folgt:  „Als ich mit den Arbeiten an dieser Platte begann, litt ich unter Angstzuständen, die sich körperlich bemerkbar machten und mir ging es nicht gut. Ich fing an, einige Therapeuten aufzusuchen, und mir wurde klar, dass ich nicht um meine Eltern getrauert hatte, die vor 16 Jahren innerhalb von vier Tagen gestorben waren. Unmittelbar danach war ich zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder mit Spandau zusammen und dann wurde mein Sohn geboren. Also passierten all diese anderen Dinge und ich hatte nicht getrauert. Was mir klar wurde, ist dass das Schreiben für mich notwendig ist, um meine Gefühle zu verarbeiten. Daher gibt es persönliche Lieder, gemischt mit humorvolleren Liedern wie ,At the Chateau‘, in dem es um die Absurdität der Kunstwelt geht.“

Die Glanzlichter

Mit dem Label „bis dato das persönlichste Album“ werben Künstler gerne, es ist vielleicht der älteste Trick in der PR-Kiste. Tatsächlich hat es aber unter den elf Songs auch einige mit autobiografische Zügen. „Work“ etwa ist Kemps Eltern gewidmet, Eileen, die an einer Schule jobbte, und Frank, einem Fabrikarbeiter. Der Titeltrack selbst verhandelt Kemps Beziehung zur Musik, zum Songschreiben, das für ihn immer auch eine Art Rettungsanker war.

Nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch überzeugt „This Destination“. Beim atmosphärischen Opener „Borrowed Town“ brechen sich Pink-Floyd-Anleihen Bahn, das Bassspiel steuert hier übrigens Guy Pratt (ehemals Pink Floyd) bei. Sorgt für einen gewissen 80s-Touch. Der schlägt sich ebenfalls im northern-souligen Titelstück sowie in „Dancing in Bed“ durch. Die hymnische Ballade „Put Your Head Up“ ist ein Glanzlicht, ebenso wie „Take The Wheel“, das mit einem bezaubernden Gitarren-Solo endet. Bei „Giving It Up“ und dem rockigen „Johnny’s Coming Home“ setzt Kemp eher auf die Akustikgitarre und liefert damit einen gelungenen Kontrast. Mit „I Know Where I’m Going“, melancholisch und hoffnungsvoll zugleich, setzt er dann noch einen wunderbaren Schlusspunkt unter ein Album, das beweist, dass Kemps Songwriting nichts von seiner Magie verloren hat.

Anspieltipps
This Destination
I Know Where I'm Going
Borrowed Town
Work
Put Your Head Up
7.5
Gelungenes Alterswerk.
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