Es geht munter weiter im Wiederveröffentlichungsreigen: 23 Jahre nach dem Release von „Fires At Midnight“ gönnen Blackmore’s Night ihrem Erfolgsalbum eine Neuauflage. Die neu gemixte Fassung ist via earMusic erschienen. Erstmals ist die Platte damit nun auch auf Vinyl erhältlich.
Keine Frage: Ritchie Blackmores Abkehr vom Hard Rock und Hinwendung zum Folk-Rock, ja, sogar zur traditionellen mittelalterlichen Musik, ließ viele Zeitgenossen seinerzeit ratlos zurück. Der britische Gitarrist, Gründungsmitglied von Deep Purple und Gründer von Rainbow, stieß einige Fans der ersten Stunde schon gehörig vor den Kopf, als er da so radikal seine dritte Karrierephase einläutete. Aber: Das Herz will, was es will. Und Blackmores Herz wollte diesen Wandel. In Candice Night fand er da die passende Komplizin. Die beiden lernten sich 1989 kennen, als Night, die damals bei einem New Yorker Radiosender und auch als Model arbeitete, sich ein Autogramm von Blackmore sichern wollte. Es wurde mehr als nur eine Unterschrift, es wurde Liebe, mittlerweile sind die beiden auch verheiratet. Aus dieser Liebe erwuchs 1997 schließlich auch das Projekt Blackmore’s Night, das Blackmore selbst in den Neunziger Jahren mal mit „Mike Oldfield meets Enya“ umschrieben hatte.
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Dass das Konzept aufging, bewiesen Blackmore and Night ja schon mit ihrem Debütalbum „Shadow of the Moon“, das im Gründungsjahr erschien und bei dem sich das Duo Unterstützung von Ian Anderson (Jethro Tull) an der Flöte holte. Über die Jahre dokterten Blackmore’s Night aber doch hier und da ein bisschen an der Erfolgsrezeptur herum. Und schon beim dritten Album „Fires At Midnight“ hatten sie schon wieder ein paar mehr Rock-Elemente eingebaut. Vor allem: E-Gitarren, im Mittelalter an sich ja jetzt nicht wahnsinnig verbreitet. Die ebenfalls eingesetzten Drehleiern, Schalmeien und Harfen waren dann schon eher Usus.
Lagerfeuer-Romantik
Die Inspiration zu „Fires At Midnight“ kam damals auf Tour, auf der Night und Blackmore viel in Schlosshöfen, Burgen und Theatern auftraten. Eines Abends, als die Band spät in der Nacht einen Veranstaltungsort in der Tschechischen Republik verließ, wurde die Idee zu „Fires At Midnight“ geboren. „Es war Lagerfeuernacht, und wir konnten all diese Lagerfeuer sehen, die an den Hängen entzündet wurden“, erinnert sich Candice Night.
Lagerfeuerromantik durchzieht denn auch die Platte, das hauptsächlich mit Eigenkompositionen, aber auch Traditionals und einem erstaunlichen Bob-Dylan-Cover daherkommt: „The Times They Are a-Changin'“. Das funktioniert in dem mittelalterlichen Gewand überraschend gut, ist aber nicht das einzige Glanzlicht dieser Platte, bei der Nights kristallklarer Gesang – der am besten auf „Written in the Stars“ zur Geltung kommt – das Ganze ebenso trägt wie Blackmores Gitarrenspiel. Der Titeltrack gehört sicherlich dazu, ebenso wie das dramatische „Hanging Tree“. Bei „I Still Remember“ begeistert das Solo, aber auch dieser eigentümliche Fernost-Vibe. Und „Storm“ bläst einen nach verhaltenem Beginn dann regelrecht weg.
Dem Publikum gefiel die Platte damals. Erstmals veröffentlicht im Juli 2001, stieg das Album sofort auf Platz neun der offiziellen deutschen Albumcharts ein und war damit das erste Album von Blackmore’s Night, das hierzulande die Top 10 Charts knackte.
Das kann die neue Auflage
Für die nun vorliegende 25th Anniversary Edition wurde „Fires At Midnight“ von den ursprünglichen Mehrspur-Bändern vollständig neu abgemischt. Das Album ist zum ersten Mal als Vinyl-LP erhältlich und vereint alle Bonustracks der vorherigen Editionen. Zudem wurden zwei Songs als zusätzlicher Bonus von Candice Night in 2024 neu eingesungen („Written In The Stars“ und der gleichnamige Titelsong des Albums).
Das Artwork wurde überarbeitet und um seltene Fotografien und persönliche Erinnerungen von Candice und Ritchie erweitert. „Fires At Midnight (25th Anniversary New Mix)“ erscheint als Ltd. Red/Black Marbled Doppel-Vinyl, als 180g Doppel-LP auf schwarzem Vinyl und als Doppel-CD im Digipak.
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