Wunderhorse - Midas (foto: Communion Records)

Wunderhorse – Midas

Erscheinungsdatum
August 30, 2024
Label
Communion Records
Unsere Wertung
9

18 Monate nach ihrem gefeierten Debütalbum „Cub“ haben Wunderhorse nachgelegt. Die englische Rock-Kapelle kann mit dem voller Spannung erwarteten „Midas“ das Niveau dabei mehr als nur halten, kommt dabei deutlich düsterer daher.

Eigentlich, ja, eigentlich sind Wunderhorse ja als Soloprojekt von Ex-Dead-Pretties-Sänger Jacob Slater gestartet. Nach der Trennung der gehypten, aber erfolglosen Punkband hatte sich der Gute nach Cornwall zurückgezogen, um seine Wunden zu lecken. Während Slater als Schauspieler und Surflehrer an der Südwestküste Großbritanniens seine Brötchen verdiente, entdeckte er mitten in der Pandemie seine Liebe zum Songwriting wieder. Diesmal schrieb er introspektive, durchdachte Kompositionen, die über seine jungen Jahre hinausgingen und das Fundament von Wunderhorse bildeten. 

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2022 erschien das Debütalbum „Cub“, alle Songs stammten aus der Feder Slaters. Die Platte wurde im Vereinigten Königreich frenetisch beklatscht. Die Kritiker waren entzückt; die ausufernden, psychedelischen Nummern und scharfen Grunge-Refrains stießen auch auf ein begeistertes Publikum. Wunderhorse – mittlerweile gehörten auch Gitarrist Harry Fowler, Schlagzeuger Jamie Staples und Bassist Peter Woodin fest zur Band – spielten plötzlich nicht mehr nur in Kellern und Kneipen, sondern füllten das Woodsies-Zelt in Glastonbury und verkauften das O2 Forum in Kentish Town bereits Monate im Voraus aus. Kann man mal so machen.

Roh und ungeschminkt

Nun also der zweite Wurf. „Midas“, so heißt das neue Machwerk, fängt den gelobten Live-Sound der Band ein. „Als wir das erste Mal ins Studio gingen, um diese Platte zu machen, wussten wir nur eines sicher: wie wir wollten, dass sie sehr unperfekt, sehr live, sehr roh klingt,“ erklärt Jacob Slater. „Wir wollten, dass es sich so anhört, als ob dein Gesicht gegen die Verstärker gedrückt wird, als ob du in der Bassdrum eingeschlossen bist.“

Organisch klingen, ungeschliffen: Das ist der Band mit „Midas“, das im Pachyderm Studio in Minnesota (Geburtsort von Nirvanas „In Utero“ und PJ Harveys „Rid Of Me“) unter Mithilfe von Produzent Craig Silvey aufgenommen wurde, gelungen. Auf triumphale Art und Weise. „Midas“ ist eine Platte, die in einem fortwährend durchgehört haben will. Eine Platte, die vor Glanzlichtern nur so funkelt. Füllmaterial gibt es hier nicht wirklich.

Ob laut oder leise

Der rockige, namenstiftende Titeltrack zieht einen gleich kraftvoll ins Album, das großartige, bluesige Riff bleibt hier direkt haften. Ein Hit. Das spannungsvolle Post-Grunge-Stück „Emily“ gefällt ebenso wie das düster-krachende „July“, das live schon wunderbar funktioniert hat. Das tut es auch im Studio. Ein Ausrufezeichen setzt die Band dann noch zum Schluss: Das melancholisch-schleppende „Aeroplane“ möchte man einfach immer und immer wieder hören. Dass die Band auch die zarten Töne beherrscht, hatte sie auf der Platte schon mit Tracks wie „Superman“ oder „Arizona“ angedeutet. Schöner als „Aeroplane“ geht es aber kaum. Diese neun Minuten vergehen, no pun intended, wie im Flug.

Mit „Midas“ legen Wunderhorse nahe, dass sie das nächste große UK-Ding sein könnten. Wer sich davon live überzeugen möchte: Im November ist die Band als Support von Fontaines D.C. auch auf deutschen Konzertbühnen zu erleben.

https://youtube.com/watch?v=xxCUGmAe5MA%3Fsi%3D_dFgRPpwDlW-tRc9
Anspieltipps
Aeroplane
Arizona
Midas
July
Emily
Superman
9
Ein Ausrufezeichen!
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