Ciao? Klingt nach Abschied. Aber keine Panik: Nach „Amore„, „Bussi“ und „Niente“ heißt es bei Wanda nun eben „Ciao!“ Und unsere herzallerliebsten Austro-Rocker wollen sich damit nicht verabschieden. Vielmehr soll das neue Album als Einladung verstanden werden, auch bei diesem nächsten Kapitel der Band dabei zu sein.
Es klingt ja etwas vollmundig. Die neue Platte sei die „Revolver“ von Wanda, wie es im Waschzettel von „Ciao!“ steht. Vergleichen sich da Marco Michael Wanda (Gesang, Gitarre), Christian Immanuel Hummer (Keyboard), Manuel Christoph Poppe (Gitarre), Reinhold Weber (Bass) und Lukas Hasitschka (Schlagzeug) tatsächlich mit den Beatles? Nun, Understatement war ja noch nie die Sache der Band.
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Der neue Longplayer, produziert von Paul Gallister, feuert auf jeden Fall aus allen Zylindern, geht mächtig nach vorn. Allerdings bleiben sich die Lederjacken-Rocker dabei auch weitgehend treu, wirklich Überraschendes ist auf der Platte nicht zu finden. Wanda sind hier unerschrocken Wanda.
Rock in der stabilen Seitenlage
Warum auch das Erfolgskonzept ändern? Schließlich hat die Kapelle um Marco Michael Wanda in den vergangenen Jahren den totgesagten Rock ’n‘ Roll im deutschsprachigen Raum fast im Alleingang wieder in die stabile Seitenlage gebracht. Will man da riskieren, dass der Patient doch noch von dannen geht?
Der große Hit auf „Ciao!“ mag fehlen. Aber: Die Platte überzeugt durch direkten, nach vorne gehenden Rock („Ein schneller Tod“, „S.O.S.“, „Das Erste an was ich denk“). Die Herren sind für eigene Verhältnisse sogar mal ein bisschen experimentell und funky („Nach Hause gehen“). Man lebt, liebt und träumt („Ein komischer Traum“, „Vielleicht“) und geht fast an der Liebe zu Grunde („Zu wem oder was“). Aber auch der Schmerz einen fast zerreisst, es schimmert dann und wann auch ein wenig Hoffnung auf einen Neubeginn durch („Ciao Baby“). Man gibt sich psychedelisch-wienerischen Exzessen hin, die jeder Band im Swinging London zur Ehre gereicht hätten („Gerda Rogers“, „Swing Shit Slide Show“). Man schwelgt in folkig-rockigen Klangwolken, die an Kalifornien und Bombay zugleich erinnern („Alma“, „Der Erste der aufwacht“). Und findet zu sich („Nix reparieren“). Dass man die Beatles, gerade die „Sgt. Peppers“-Phase, gut findet, lässt man dabei gleich mehrfach aufblitzen.
Wie man es von Wanda so kennt: Die Platte ist voller Hymnen, die leise und laut funktionieren und die man sich mal wieder gut auf der Bühne vorstellen kann.
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