Sie sind bei sich angekommen: The Secret Sisters haben vier Jahre nach ihrem letzten großen Wurf ihr mit Spannung erwartetes neues Album „Mind, Man, Medicine“ über New West Records vorgelegt. Ein Album, das auch ein Statement ist: Die Schwestern sind zur Ruhe gekommen.
Echte Familienbande: Hinter dem Bandnamen The Secret Sisters verbergen sich die beiden Schwestern Lydia Slagle und Laura Rogers aus Muscle Shoals, Alabama. Entdeckt wurden die beiden seinerzeit von dem Produzenten Dave Cobb, der ihnen auch den ersten Plattenvertrag bei dem Label Universal Republic Records vermittelte. Dort erschien dann 2010 das selbstbetitelte Debüt, an dem auch der legendären Produzent T-Bone Burnett mitwirkte.
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Seit ihrem Erstling haben The Secret Sisters vier hochgelobte Alben veröffentlicht. Darunter: das 2020 für den Grammy nominierte „Saturn Return“, das von der neunfachen Grammy-Gewinnerin Brandi Carlile produziert wurde. Vier Jahre sind seither vergangenen. Jetzt legen Laura und Lydia mit „Mind, Man, Medicine“ endlich den Nachfolger vor.
Zeit der Routine, Ruhe und Erkenntnis
Aufgenommen in den historischen FAME Studios in Muscle Shoals und produziert von The Secret Sisters, John Paul White und Ben Tanner, bietet die Platte einen intimen Einblick in das Leben von Laura und Lydia in den vergangenen Jahren. In den elf Tracks zeigen die Schwestern anmutig, wo sie jetzt stehen. An einem Ort des Friedens und der Ruhe. Und sie beschreiben das persönliche Wachstum und die Erfahrungen, die sie dorthin geführt haben.
Im Rückblick auf das Projekt sagen die Schwestern: „Unser fünftes Kapitel ist das, in dem wir suchen, genießen und zur Ruhe kommen. Die Muse fand uns in den Tiefen der Kindererziehung, in der Pflege von Beziehungen, im Überleben eines weltverändernden Virus, im Abschiednehmen, in der Veränderung unserer Denkweise und in der Entdeckung eines bis dahin nicht gekannten Friedens.“ Das dritte Lebensjahrzehnt habe sich in der Tat als eine Zeit der Routine, der Ruhe und der Erkenntnis erwiesen.
Die Platte ist an Glanzlichtern nicht arm. Schon der verträumte Opener „Space“ hat einen gleich am Haken. Die Uptempo-Nummer „Paperweight“ überzeugt alleine schon durch den Geigen-Part. „Never Walk Away“ verhandelt unter die Haut gehend eine Freundschaft, die eigentlich keine mehr ist. Die soulige Ballade „All The Ways“, ein wunderbares Duett mit Ray Lamontagne: ganz großes Gefühlskino. Und bei dem im Lockdown entstandenen „If The World Was A House“ werden The Secret Sisters sogar politisch.
Kurzum: „Mind, Man, Medicine“ ist wieder mal ein echtes Americana-Juwel, das uns The Secret Sisters da feilbieten. Es gibt nur wenige Bands, die so konstant auf hohem Niveau abliefern wie die beiden Schwestern aus Alabama.
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