Sudan Archives (foto: alex black)

Sudan Archives

Sie gehört zu den spannendsten Künstlerinnen der Gegenwart: Brittney Denise Parks aka Sudan Archives. Die Musik der Geigerin, Sängerin, Songwriterin und Produzentin mischt R&B und elektronische Mucke, garniert das Ganze obendrein mit westafrikanischen Rhythmen und Geigenspiel, das von nordafrikanischen Geigern inspiriert wurde. Eine Würdigung.

Kosmisch. Futuristisch. Out of this world. Attribute, die man immer wieder mit Sudan Archives und ihrer Musik in Verbindung bringt. Und die hat ein bisschen Mühe, die Leute da wieder einzufangen. Sie sei kein Alien, sondern aus Cincinnati, sagte sie mal in einem “NPR”-Interview. Aber, das verriet sie in einem Gespräch mit “Freunden von Freunden” auch, so ein bisschen genieße sie es ja schon, dass es den Leuten schwer fällt, sie in eine Schublade zu packen. Parks: “Ich bin wirklich wild, habe unheimlich viel Energie und Persönlichkeiten. An einem Tag mag ich es, mich wie ein Junge zu kleiden. Am nächsten möchte ich ein Kleid tragen und meine Titten zeigen. Daher kommt das wohl, dass mich Menschen für dieses feenhafte, außerirdische Mädchen halten. Aber ich bin wirklich einfach nur verdammt verrückt. Und ich bin eine Künstlerin, und alles, was ich veröffentliche, soll ein völlig anderes Genre, einen anderen Sound und ein anderes Thema haben.”

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Die frühen Jahre

“In gewisser Weise glaube ich, dass ich eine nubische Königin bin, vor fünf Millionen Jahren geboren, um diese Welt zu regieren”, sagte Brittany Parks alias Sudan Archives im Jahr 2017 dem “Intro”-Magazin. Tatsächlich wurde die Gute aber augenscheinlich viel später, im Jahr 1994, in Cincinnati, Ohio, geboren. Das Interesse an der Musik war offenbar schon früh geweckt. Parks probierte sich an verschiedenen Instrumenten aus, ehe sie dann in der vierten Klasse bei der Geige landete. Jung-Brittany brachte sich das Spielen autodidaktisch bei, sie lernte nach Gehör zu spielen. Als sie dann wenig später erfuhr, wie man „ihr Instrument“ im Nordosten Afrikas spielt, sah sie die Geige plötzlich aus einem ganz neuen Blickwinkel. „Dort spielt man sie ganz anders als zum Beispiel in der klassischen Musik. Mich sprach dieser Style sehr viel mehr an, und ich sagte mir: ‘Vielleicht kann ich das sogar mit elektronischer Musik kombinieren’“, so die damals 23-Jährige im Vorfeld des Release ihrer Debüt-EP. Ihr Künstlername “Sudan Archives” ist dabei eine Verneigung vor dem afrikanischen Geigenspiel, im Land selbst ist Parks angeblich nie gewesen.

Avantgarde statt Teen-Pop

Der Versuch ihres Stiefvaters Derrick Ladd, der La Face Records mitgegründet hatte, sie und ihre Zwillingsschwester zum Teenie-Pop-Duo zu formen, scheiterte denn auch. Brittany schwänzte Proben, rauchte lieber Weed, ging zu Electronica-Shows, experimentierte mit Sounds herum, berichtete “NPR”. Klassischer, klischeebeladener Pop – das war einfach nix für sie. Ihre Idee, Folk-Elemente mit elektronischer Musik zu kombinieren, setzte Parks aber in die Tat um. Nachdem sie mit 19 Jahren nach Los Angeles gezogen war – zu Hause war sie schließlich rausgeflogen -, um am Pasadena City College Musikethnologie zu studieren, begann sie, im stillen Kämmerlein Beats zu produzieren und diese mit ihrem Geigenspiel zu kombinieren. Auf einer Party begegnete sie zufällig Stones Throw A&R und Leaving-Records-Gründer Matthew David. Kurz darauf unterschrieb sie bei Stones Throw.

Auf dem Label erschien im Jahr 2017 auch ihre erste selbstbetitelte EP, Matthew David fungierte damals als Produzent. Herausragender Track: die Lead-Single „Come Meh Way”. Ein erstes Ausrufezeichen, dem mit der EP “Sink” (2018) gleich ein zweites folgte. “Sink”, inspiriert von ihrer “Liebe zur Fluidität, zur Bewegung von Quallen und Wasser”, war die Nummer eins der Vinyl Factory-Veröffentlichung des Jahres.

Athena

Im November 2019 legte Sudan Archives dann endlich ihr Debütalbum vor. “Athena” heißt das gute Stück, benannt nach der griechischen Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes, aber auch der Kunst, des Handwerks und der Handarbeit sowie Schutzgöttin und Namensgeberin der griechischen Stadt Athen. Auf dem Cover inszeniert sich Parks selbst nackt als Statue. Der Sound: aufregend. Avantgardistisch. Es geht vor allem um Liebe, Herzschmerz, aber auch Familie, Religion, Auflehnung, Ausgrenzung, Identität, Rassismus.

DISCOGRAPHY

2017: Sudan Archives (EP)
2018: Sink
2019: Athena

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