Poetisch, beinahe meditativ – so könnte man den Indie-Pop, den uns Squirrel Flower kredenzt, vielleicht am besten beschreiben. Gerade ist ihr Debütalbum „I Was Born Swimming“ erschienen.
Hinter dem befremdlichen Namen Squirrel Flower verbirgt sich die US-amerikanische Songwriterin Ella O’Connor Williams. Die Gute stammt aus einer sehr musikalischen Familie. Ihre Großeltern waren klassische Musiker, die in der Gate Hill Co-op lebten, einer künstlerischen Genossenschaft aus dem Bundesstaat New York, die wiederum aus dem Black Mountain College hervorgegangen war. Ellas Vater, Jesse Williams, verbrachte den größten Teil seines Lebens als Tour-Jazz- und Blues-Performer und Pädagoge.
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Klar, dass Ella sich bei diesem Background früh für Musik interessierte. Schon als Kind nahm Williams das Alter Ego von Squirrel Flower an. Ein paar Jahre später begann sie mit dem Boston Children’s Chorus zu singen, während sie Musiktheorie studierte und sich selbst das Gitarrenspielen beibrachte. Als Teenager entdeckte Ella die DIY- und Volksmusikszenen in Boston und begann, ihre eigenen Songs zu schreiben, aufzunehmen und aufzuführen.
Warm und melancholisch
Nun legt sie mit „I Was Born Swimming“ also ihr Debütalbum vor. Zumindest unter diesem Künstlernamen. Der Titel der Platte wurde von Williams ‚Geburt am 11. August 1996 inspiriert – dem heißesten Tag des Jahres. Williams, so heißt es, wurde noch in einer durchscheinenden Caul-Sac-Membran geboren, die von Fruchtwasser umgeben ist.
Zwölf Songs, aufgenommen im New Yorker Rare Book Room, bietet uns die Gute nun an. Auf diesen geht es zumeist ruhig, fast schon meditativ zur Sache. Die Musik ist warm, oft traurig, meist melancholisch. Nur selten – wie etwa bei „Red Shoulder“ – bricht sich auch mal etwas Indie-Rock Bahn. Die Lyrics? Poetisch, tiefgründig, auch mal autobiografisch („I-80“, „I Was Born Swimming“).
Schön und schmerzhaft
Zu den Glanzlichtern gehören hier sicherlich das als Single veröffentlichte „Red Shoulder“. Ein Song über Destabilisierung und Dissoziation, gleichermaßen schön und schmerzhaft, mit einem wunderbaren, schweren Gitarrensolo am Ende. Auch in „Headlights“ ist die Gitarre ein echtes, nun ja, Highlight. Neben Williams‘ warmem, einfühlsamem Gesang, versteht sich.
Keine Frage: „I Was Born Swimming“ ist ein überzeugendes Debüt. Ein Album, in dem man sich leicht verlieren kann und dass einem schon beim ersten Hören fast schon unheimlich vertraut vorkommt.
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