Simply Red haben vier Jahre nach dem bis dato letzten Album „Blue Eyed Soul“ nun mit “Time” Longplayer Nummer 13 nachgelegt. Auf der neuen Scheibe beweist die britische Pop-Soul-Band, dass sie noch immer etwas zu sagen hat. “Time” erschien übrigens bei Warner Music, jenem Label, auf dem Mick Hucknall sein musikalisches Abenteuer mit Simply Red seinerzeit auch begann.
Vier Jahre kein neues Album – das klingt nach einer langen Zeit. Aber man vergisst ja so schnell, dass da eben auch eine Pandemie dazwischen lag. Nachdem “Blue Eyed Soul” 2019 erschien, mussten Simply Red wegen Corona die Termine ihrer groß angelegten Tournee auf 2022 und 2023 verschieben. Logisch, dass man die Platte erst einmal den Menschen live vorstellen wollte, ehe man schon wieder die nächste nachschob.
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“Time” kann man ruhigen Gewissens als waschechte Pandemie-Platte begreifen, die meisten Songs wurden eben in den Corona-Jahren geschrieben. „Als wir im Lockdown waren, hatte ich reichlich Zeit zum Nachdenken. Auch über mich selbst. Ich fragte mich: ‚Herrschaftszeiten, wer bin ich eigentlich?‘“, erinnert sich Bandchef Mick Hucknall. „Was treibt mich an? Und mir wurde klar: Du bist ein Songwriter. Warum schreibst du also nicht ein paar Songs darüber, wer du bist? Das ist tatsächlich die Essenz dieses Albums.”
Musikalisch nimmt uns „Time“ auf insgesamt zwölf Tracks mit auf eine Reise durch Soul, Funk, R&B und Blues. Die Aufnahmen fanden in London mit dem langjährigen Simply-Red-Produzenten Andy Wright und jenem engen Kreis von Musiker:innen statt, die in den letzten Jahren auch die exzellente Tourband (lest hier unseren Konzertbericht) bildeten.
Voller Lebenslust
Die Songs sind gewohnt emotional geraten. Die Atmosphäre ist dabei lebhaft, herzlich, voller Lust auf das Leben. Der Opener “Better With You” ist gleich mal eine gefühlige Liebeserklärung an die eigene Ehefrau, mit der er ja während der Pandemie mehr Zeit als sonst verbringen konnte. Bei der Ballade beweist der gute Mick, dass er es nicht nur immer noch versteht, die Frau Gemahlin zu bezirzen, sondern dass er auch immer noch ein gutes Händchen für Melodien hat.
Auch der zweite Song sitzt, das groovige “Just Like You” ist ein gitarren- und bassgetriebener Rausschmeißer und wirklich funky. Eine Perle, ebenso wie das soulige “Let Your Hair Down”, das an die klassischen Simply Red erinnert. Mit “Too Long At The Fair” wird es dann – nach dem einen oder anderen Füller, zugegeben – sogar nochmal gesellschaftskritisch. Simply Red mal politisch, wie seinerzeit schon Anfang der Neunziger bei “Wonderland”. Die Band hat noch etwas zu sagen. Gern mehr davon.
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