Tradition mit Moderne verbinden, ohne sich selbst zu verraten: Das war der Ansatz, den die kanadischen Rocker von Royal Tusk mit ihrem neuen Album „Tusk II“ verfolgt haben. Die Platte ist soeben via Entertainment One erschienen.
Keine Frage: In Nordamerika haben sich Royal Tusk bereits einen (wohlklingenden) Namen gemacht. Der „Mountain“-EP (2014) und dem Longplayer-Debüt „DealBreaker“ (2016) sei Dank. Hierzulande fliegt die Band völlig zu Unrecht noch immer etwas unter dem Radar.
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Schade eigentlich. Denn das, was die Jungs bieten, geht voll auf die Zwölf. Musikalisch orientiert sich die Band am Seattle-Sound. Grunge, ein bisschen Classic Rock. Punk. Soundgarden, Mudhoney und Pearl Jam gehören zu den großen Vorbildern der Gruppe aus Edmonton, und das hört man hier und da auch raus. Ist vielleicht nicht wahnsinnig innovativ, aber das muss es ja auch nicht sein: Mit dem Material, das Royal Tusk hier vorlegen, müssen sie sich nicht verstecken. Die Songs stecken voller Energie, der Sound ist druckvoll, und Royal Tusk haben auch ein Händchen für Melodien und Refrains. Kann man schon so machen. Um aber noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, müsste die Band vielleicht noch ein bisschen mehr Abwechslung auf Albumlänge bieten. Auf Dauer droht sonst Monotonie. Vielleicht mal ’ne ruhigere Nummer zwischendurch? Just sayin‘.
Besonders stark aber: die vorab veröffentlichte Single „Aftermath“. Ein nachdenklicher Song „‚Aftermath'“ was inspired by the idea that our culture (especially youth culture) is being desensitized to violence through an overload of media and information,“ sagt Sänger Daniel Carriere, der mit einer aggressiven, kräftigen Stimme überzeugt. „While wrestling with ideas of isolation, violence, tragedy, and authoritarianism, ‚Aftermath‘ asks what we may see looking back when this ever-volatile present has become a distant memory.“
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