Eine Reunion, auf die man sich freuen darf: Razorlight machen wieder gemeinsame Sache. Gefeiert wird das nicht nur mit zwei neuen Songs und einer Karriere-Retrospektive („Razorwhat? The Best Of Razorlight“), sondern auch einer begleitenden Doku.
Nein, Bescheidenheit ist nicht unbedingt eine Eigenschaft, die einem im Zusammenhang mit Johnny Borrell jetzt als Erstes einfallen würde. Der Razorlight-Frontmann, der seine Karriere einst als Bassist der frühen Libertines begann, wird oft als arrogant beschrieben, ja, geradezu als maßlos selbstüberschätzend. Fassade? Oder ist da was dran? Wer weiß. Fakt ist: Wahnsinnig gemütlich scheint es im Inneren von Razorlight nicht zuzugehen, das legen zumindest die diversen Line-Up-Changes nahe, die die Band seit ihrer Gründung 2002 bereits durchlebt hat. Borrell ist der letzte verbliebene Mann der ersten Stunde.
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Bis zu ihrem ersten Split 2014 hatte die mit vielen Vorschusslorbeeren gestartete Band drei von Kritikern und Fans gefeierte Alben aufgenommen. Die Plattenfirmen rissen sich um die Gruppe, die zunächst aus Borrell, Drummer Christian Smith-Pancorvo (wurde später durch Andy Burrows ersetzt), Bassist Carl Dalemo und Gitarrist Björn Agren bestand. Nach dem Debütalbum „Up All Night“ (2004) hagelte es im UK Auszeichnungen, auch das zweite Album „Razorlight“ (2006) wurde beklatscht. Zwischen dem dritten Longplayer „Slipway Fire“ (2009) und dem vierten, „Olympus Sleeping“ (2018) lagen dann neun Jahre, der Ausstieg aller Bandmitglieder, die nicht Johnny Borrell hießen und dessen recht erfolglose Soloplatte.
Doku begleitet Reunion
Dennoch: Auch heute noch hat der Name „Razorlight“ einen guten Klang. Und wer weiß? Vielleicht starten die Jungs ja nochmal durch. Andy Burrows ist wieder mit von der Partie, obwohl er mit Borrell elf Jahre lang kein Wort mehr gewechselt hatte. Ihre erneute Annäherung und die Reunion der Band steht auch im Zentrum einer Dokumentation mit dem sehr treffenden Titel „Fall To Pieces“, die im November auf dem Raindance Festival in London Premiere feierte. Kurzum: Es ist also mit neuer Mucke zu rechnen.
Die zwei neuen Singles, die Razorlight auf ihre elf Tracks umfassende Karriere-Compilation gepackt haben, können sich auf jeden Fall schon mal hören lassen. „You Are Entering The Human Heart“ und „Violence Forever?“ machen durchaus Lust auf neues Material.
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