PJ Harvey - The Hope Six Demolition Project (foto: universal music)

PJ Harvey – The Hope Six Demolition Project/The Hope Six Demolition: Demos

Erscheinungsdatum
März 11, 2022
Label
Universal Music
Unsere Wertung
7

PJ Harvey setzt ihr umfangreiches Archivprojekt fort, das sie 2020 mit der Wiederauflage ihres ersten Albums „Dry“ (1992) und den entsprechenden Demo-Versionen startete. Heute ist die Re-Issue von PJ Harveys aktuellem und bis dato letztem Studioalbum „The Hope Six Demolition Project“ (2016) erschienen, das unter anderem die Singles „The Wheel“ und „The Community Of Hope“ enthält.

Für ihr neuntes Studioalbum wählte die sonst eher verschlossene PJ Harvey mal einen ganz anderen Ansatz. Die Songs für den neuen Longplayer hatte die Gute vornehmlich auf Reisen geschrieben. Im Kosovo, in Afghanistan und in Washington DC. Begleitet wurde sie dabei von ihrem Langzeitkollaborateur und Freund, Filmemacher und Fotograf Seamus Murphy. Aufgenommen wurde „The Hope Six Demolition“ dann aber maximal öffentlich. Die Sessions fanden im Somerset House in London statt. Zuschauer konnten durch eine Glasscheibe zusehen. Der Akt der Aufnahme war sozusagen schon Teil des Produkts selbst, eine Kunstinstallation. Jede der Sessions war 45 Minuten lang, insgesamt zog sich das Projekt, bei dem Harvey von den Produzenten Flood und John Parish unterstützt wurde, über einen Monat.

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So transparent und lichtdurchflutet der Aufnahmeprozess, so düster sind am Ende aber doch die Songs geraten. Nachdem sie mit dem Vorgänger „Let England Shake“ ihre Heimat Großbritannien ins Visier genommen, sind diesmal die USA dran. Ihren Umgang mit Krisen, sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch. So geht es etwa um das Leben in Problemvierteln in der US-Hauptstadt („The Community of Hope“), Umweltverschmutzung („River Anacostia“) oder die Folgen militärischer Einsätze („The Ministry Of Defence“, „A Line in the Sand“). Das US-Thema wird dabei auch musikalisch aufgegriffen. „The Hope Six Demolition Project“ weist viele Blues-Rock-Elemente auf, hat aber auch seine folkigen und jazzigen (das Saxofon!) Momente.

„The Hope Six Demolition Project“ ist eine Abrechnung mit dem amerikanischen Traum und den amerikanischen Versprechen. Effektiv provokant, auch wenn ihr der eine oder andere Kritiker damals musikalischen „Elendstourismus“ vorwarf. Aber: Vieles hätte man 2016, als diese Platte herauskam, wohl auch genau so unterschrieben. Innenpolitisch gilt vieles davon auch heute nach wie vor. Heute, mitten im Ukraine-Krieg, verschiebt sich die Perspektive auf das US-Militär und die US-Außenpolitik wohl bei vielen Hörern hingegen wieder.

Anspieltipps
The Wheel
The Community of Hope
A Line in the Sand
7
Insgesamt gelungen.
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