Philippe Girard - Leonard Cohen: Like A Bird On A Wire (foto: cross cult verlag)

Philippe Girard – Leonard Cohen: Like A Bird On A Wire

Erscheinungsdatum
November 30, 2021
Verlag
Cross Cult Verlag
Unsere Wertung
9

Würdigung eines ganz Großen: Dem Kanadier Philippe Girard ist eine einfühlsame, anekdotische Comic-Biografie des Ausnahmemusikers Leonard Cohen gelungen, die dem Meister auch gerecht wird.

The Poet of Brokeness. Besser als das US-amerikanische „Rolling Stone“ hat niemand Leonard Cohen beschrieben. Denn genau das war Cohen. Eine Mischung aus Künstler, Dichter, Schriftsteller und Musiker. Einer, bei dem die Grenzen zwischen Song und Gedicht verwischten. Cohen ging in seinem Werk grundlegenden Fragen zu Liebe, Leid, Angst, dem Sinn des Lebens, Tod und Spiritualität nach. Egal, ob in einem Roman, einer Gedichtsammlung oder einem Song. Der Grundton war dabei in der Regel melancholisch, düster, schmerzhaft. Cohen war ein charismatischer Ladie’s Man, ein Charmeur, der mit seinen tiefgründigen Lyrics Kollegen wie Bob Dylan in nichts nachstand. Und wohl beinahe ebenso häufig gecovert wurde.

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Cohen starb am 7. November 2016 im Alter von 82 Jahren. Und mit dem letzten Akt seines Lebens beginnt Girard seine Graphic Novel, genauer: mit der letzte Nacht im Leben des Leonard Cohen. Sie ist der Ausgangspunkt. Der rote Faden des Bandes. Allein in den finalen Stunden seines Seins, auf dem Boden neben seinem Bett liegend, sinniert Cohen über seine Existenz. Sein Leben. Ein Leben, auf das Girard Schlaglichter wirft und dabei weder Höhen noch Tiefen auslässt. Er zeigt dem Leser, wie der junge Cohen die Sicherheit einer festen Anstellung im Bekleidungsgeschäft seiner Familie in Montreal gegen den ungewissen Pfad eines Poeten eintauscht. Wie er – bereits in seinen Dreißigern – sein erstes international erfolgreiches Album aufnahm. Wie er übers Ohr gehauen wird, sich im Weltschmerz ergeht. Und wie er liebt. Leidet. Lebt.

Begegnungen mit Reed, Spector und Buckley

Auf dem Weg begegnet der Leser hier auch einem Who-is-Who der Musikwelt. Cohens Interaktionen mit Zeitgenossen wie Lou Reed, Nico, Janis Joplin, Joni Mitchell und Phil Spector, dem berüchtigten Impresario, der Cohen während einer koksgetränkten, nächtlichen Aufnahmesession eine Waffe an den Kopf hielt, sind hier fabelhaft in Szene gesetzt. Und dann ist da noch die Geschichte des berühmten Songs „Hallelujah“, der aber nicht Cohen selbst zum Ruhm verhalf, sondern jüngeren Interpreten wie John Cale und Jeff Buckley, die ihn Jahre später coverten.

Das Leben des großen Leonard Cohen zwischen zwei Deckel einer Graphic Novel zu pressen, auf gerade einmal 120 Seiten, ist sicherlich kein leichtes Unterfangen. Philippe Girard meistert diese schier unmöglich anmutende Aufgabe aber. Er geht hier mit viel Liebe zum Detail vor, zeichnet Cohens Porträt in warmen, satten Farben, erweckt den Altmeister so nochmal zum Leben.

9
Warmherzig und unaufgeregt.
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