Leon Bridges (foto: chalk press agency)

Leon Bridges

Sam Cooke, Otis Redding – es sind die ganz großen Namen, mit denen R&B-Sänger Leon Bridges gerne mal verglichen wird. Dabei steht der Mann doch längst auf eigenen Beinen.

Eigentlich ist Fort Worth kein Ort, den man mit Soul und R&B-Kultur in Verbindung bringen würde. Die fünftgrößte Stadt im US-Bundesstaat Texas legt ziemlich viel Wert auf ihre Western-Vergangenheit. In der Architektur, in der Musik. Die Academy of Western Artists, die kulturelle Errungenschaften im Zusammenhang mit dem amerikanischen Cowboy auszeichnet, hält in der rund 800.000 Einwohner zählenden Großstadt ihre jährlichen Awards ab.

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Doch genau hier wuchs Leon Bridges auf, nachdem er am 13. Juli 1989 in Atlanta (Georgia) das Licht der Welt erblickt hatte. Den Cowboy-Hut konnte man ihm dort dennoch nie aufsetzen. Schon früh interessierte sich Bridges für Soul und Gospel, hatte erst eine Karriere als Tänzer im Sinn, bevor er am College erstmals zur Gitarre griff. Recht schnell begann der Gute dann auch, eigene Songs zu komponieren und unter dem Namen Lost Soul mit seiner Idee eines modernen Gospels aufzutreten. Zunächst klang das sehr nach Usher oder Ginuwine, später orientierte sich Bridges aber zunehmend an der Soul-Musik der sechziger Jahre. Ein konzeptioneller Wandel, der sich auszahlen sollte. Bei einem seiner Gigs wurde er von Austin Jenkins und Justin Block von der US-Indie-Rock-Band White Denim entdeckt. Diese nahmen Bridges unter ihre Fittiche und nahmen mit ihm auch probeweise ein paar Nummern auf.

2014 machte Leon Bridges erstmals ein größeres Publikum auf sich aufmerksam. Schuld daran: der Song „Coming Home“, den der Sänger via Soundcloud veröffentlichte. Das Lied schlug ein, mehrere Radio-Stationen nahmen es in ihr Programm auf – und das Label Columbia Records nahm Bridges unter Vertrag. Sofort begann Bridges dort mit der Produktion seines Debütalbums, das schließlich im Sommer 2015 auf den Markt kam. Seine erste größere Tour hatte der Gute da gerade hinter sich gebracht. Die ehrliche Emotionalität und der nostalgische Vibe des Albums wurden von Kritikern hochgelobt, Bridges wurde als Retter des Souls gefeiert. Auch kommerziell war die Platte einigermaßen erfolgreich: In den US Billboard 200 debütierte sie auf Platz sechs. Auch in Kanada, Australien und Großbritannien knackte die Platte die Top Ten der Charts. Am Ende wurde Bridges für zwei Grammys nominiert: in der Kategorie „Bestes R&B-Album) und „Bestes Video“ (für den Clip zur Single „River“).

2016 und 2017 war Bridges dann vornehmlich auf Tour, fand aber zwischendrin immer mal wieder Zeit, gemeinsame Sache mit anderen Künstlern zu machen. So schrieb er für Macklemore & Lewis etwa den Song „Kevin“, auf dem er dann auch selbst zu hören war. Für Nick Waterhouse schrieb er „Katchi“, für Kacey Musgraves „Present Without A Bow“. Und auch mit Lecrae und Gary Clark Jr. kollaborierte er.

Im Mai 2018 veröffentlichte Leon Bridges sein mit Spannung erwartetes zweites Album „Good Thing“, auf dem er zwar im Groben seinem Stil treu blieb, aber auch moderne R&B-Elemente mit einbaute. Natürlich ein Versuch, es den unkenden Kritikern zu zeigen, die ihn immer als bloßen Epigonen abtaten. Aber wohl auch eine Reaktion auf die Erkenntnis, das Bridges beim schwarzen Publikum mit seiner Soul-Musik allein nichts reißen konnte. Es waren bis dato nämlich vor allem die Weißen, die Bridges‘ Musik feierten. Die schwarze Community interessiere sich für ihn nicht wirklich, verriet Bridges dem „Esquire“ in einem Interview. Ein Umstand, der ihm das Herz breche. Exemplarisch dafür: sein Auftritt beim Roots Picnic Festival in Philadelphia, das vornehmlich schwarzes Publikum anzieht. Zwischen all den Top 40-Hip-Hop-Artists fiel der Soul-Musiker aus dem Rahmen, das Publikum ignorierte ihn mehr oder weniger. „Als Kultur haben wir uns von der Soul-Musik entfernt. Das verstehe ich. Aber es schmerzt“, so Bridges im „Esquire“.

Als erste Singles aus „Good Thing“ wurden „Bet Ain’t Worth The Hand“, „Bad Bad News“ und „Beyond“ veröffentlicht.

 

DISCOGRAPHY

2015: Coming Home

2018: Good Thing

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