2022 schickt sich an, ein umtriebiges Jahr für Jack White zu werden. Gleich zwei Alben will der Gute in diesem Jahr veröffentlichen. Der Anfang ist gemacht. Die Solo-LP “Fear of the Dawn” ist soeben erschienen.
Die Corona-Pandemie hat schon uns Normalsterbliche grausam ausgebremst. Man kann sich nur bedingt ausmalen, was diese ungewollte Entschleunigung für einen kreativen Wirbelwind wie Jack White bedeutet haben muss. Klar, dass der Mann da in seinem Home Office nicht die Hände in den Schoss legen und einfach auf bessere Zeiten hoffen konnte. Jack White blieb geschäftig. Und haut daher in diesem Jahr gleich zwei Soloalben raus. Zwei Platten, die ganz unterschiedlich sein sollen. “Entering Heaven Alive”, das im Juli erscheinen wird, soll ein bisschen folky sein, wie man hört. Und “Fear of the Dawn”, Whites aktueller Wurf, ist White wie man ihn kennt. Der Mann kredenzt hier lauten, verzerrten und gerne mal übersteuerten Blues-Rock, der den Hörer wie immer ein bisschen herausfordert.
anzeige
Gut, ganz so unzugänglich wie die Songs auf dem vier Jahren alten, unorthodoxen Vorgänger “Boarding House Reach” sind die neuen Tracks nicht. Damals hatte der gute Jack die Eigenwillig- und Sperrigkeit ja zum übergeordneten Prinzip erhoben. Anstrengend und herausfordernd bleibt es hier für den Hörer trotzdem. White geht voll auf die Zwölf, schlägt mit Wonne Haken, pfeift auf klassische Songsstrukturen, experimentiert und spinnt herum, hat auch keine Angst vor Albernheiten (auch wenn er diesmal glücklicherweise nicht zu rappen beginnt).
Ein paar Highlights lassen sich aus dem Ganzen aber doch extrahieren. Der energetische Opener “Taking Me Back” ist so eines. Und auch das schließende “Shedding My Velvet” mit White am Klavier gefällt, kommt es doch einem klassischen Song wirklich noch am nächsten. Der Mann kann, wenn er will. Das lässt auf Album Nummer zwei in diesem Jahr hoffen.
anzeige