Khruangbin - A La Sala (foto: Dead Oceans)

Khruangbin – A La Sala

Erscheinungsdatum
April 5, 2024
Label
Dead Oceans
Unsere Wertung
8

Khruangbin melden sich zurück: Vier Jahre nach ihrem letzten regulären Studioalbum „Mordechai“ und einer Reihe von EPs mit Leon Bridges legt das texanische Trio mal wieder einen neuen Longplayer vor. Das überaus entspannte „A La Sala“ ist soeben über Dead Oceans erschienen.

Khruangbin sind eine dieser Bands, die von Beginn an ihr eigenes Ding gemacht haben – ohne Rücksicht auf die Gesetzmäßigkeiten des Musikgeschäfts, ohne Anbiederung an den Zeitgeist, ohne auf die Charts zu schielen – und genau deswegen so erfolgreich sind. Bassisten Laura Lee Ochoa, Gitarrist Mark Speer und Drummer DJ Johnson haben sich seit 2010 mit ihrer Mixtur aus Psychedelia, Rock, Soul, Funk und Dub eine treue Fangemeinde erspielt. Und das, obwohl sie ja zumeist rein instrumental angeliefert wird. Die Musik der Kapelle aus Houston nimmt keine Rücksicht auf Grenzen, weder Grenzen zwischen Genres noch Kulturen. Und deswegen war das zwischenzeitliche Zusammenspiel mit Leon Bridges auch kein Verrat am Khruangbin-Konzept, sondern genau das Gegenteil. Das Unerwartete ist bei den Texanern eben Programm.

anzeige

Der Titel der neuen Platte ist spanisch und bedeutet so viel wie „zum Zimmer“. Wenn „Mordechai“ aus dem Jahr 2020 – das letzte Studioalbum, das Khruangbin ohne Kollaborateur aufnahm – eine Partyplatte war, deren anschließende Post-Lockdown-Tour den musikalischen Ruf der Band weit und breit verbesserte, so ist “A La Sala“ der maßvolle Morgen danach, wie es die Gruppe selbst nennt. Ein luftiges Album, das nur in Begleitung des langjährigen Toningenieurs der Band, Steve Christensen, und mit minimalen Overdubs aufgenommen wurde.

Zu den Glanzlichtern gehört etwa das vorab als Single veröffentlichte, melancholische „A Love International“ mit diesem treibenden Gitarren- und Bass-Duett. Das spannende „Pon Pón“entführt den Hörer in eine westafrikanische Diskothek. Auch die wehmütigen „May Ninth“ und „Three From Two“ bleiben haften. Wenn man genau hinhört, kann man bei „May Ninth“ sogar Vögel im Hintergrund singen hören. Ein Beispiel dafür, wie Khruangbin Umweltgeräusche – sowohl natürliche als auch von Menschenhand geschaffene – als Texturen einsetzt.

Sieben verschiedene Vinyl-Cover

Hier und da wird auch mit Ambient-Sound geflirtet. In den dramatisch beatlosen „Farolim de Felgueiras“ und „Caja de la Sala“ ist nur Markos Gitarre zu hören, die sich mit Laura Lees Moog duelliert, leicht überlagert von Geräuschen von Schuhen auf Steinstufen und Zikaden in einem offenen Feld. Das abschließende „Les Petits Gris“ reduziert und vertieft die Atmosphäre mit einem Klavier und einem einfachen, einstimmigen Bassmuster, wobei Markos klagende, sparsame Gitarre die Melodie einer sich drehenden Ballerina-Spieluhr widerhallt.

Übrigens: Sieben verschiedene Cover zieren die verschiedenen Vinyl-Editionen von “A La Sala”. Sie wurden von der Band unter Verwendung von Markos zahlreichen Reisefotografien gestaltet. Es sind Fenster vom Wohnzimmer der Band zu einer Reihe von Tagträumen. Szenen eines unmöglichen Himmels. Blicke von außen, die beleuchten, was im Inneren vor sich geht. Sie stehen auch in direktem Zusammenhang mit David Blacks Bildern von DJ, Laura Lee und Marko, die “A La Sala” begleiten, und mit Khruangbins neu erfundener Live-Inszenierung. Es geht um den Blick nach außen – und den Blick zurück, um besser nach vorne schauen zu können.

Anspieltipps
May Ninth
A Love International
Pon Pón
Three From Two
8
Erfrischend unaufgeregt.
Hier kaufen

anzeige

Zeen is a next generation WordPress theme. It’s powerful, beautifully designed and comes with everything you need to engage your visitors and increase conversions.

Zeen Subscribe
A customizable subscription slide-in box to promote your newsletter
[mc4wp_form id="314"]
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner