Keine Macht für Niemand - Ein Ton Steine Scherben Songcomic (foto: Ventil Verlag)

Gunther Buskies (Hg.)/Jonas Engelmann (Hg.) – Keine Macht für Niemand: Ein Ton Steine Scherben Songcomic

Erscheinungsdatum
Oktober 12, 2022
Verlag
Ventil Verlag
Unsere Wertung
8

Ein Album für die Ewigkeit feiert Geburtstag: Im Oktober 1972 erschien die LP “Keine Macht für Niemand” der Berliner Band Ton Steine Scherben um den legendären Rio Reiser. Zweifellos eines der wichtigsten Alben der deutschen Rockgeschichte und Soundtrack zu vielen politischen Protestbewegungen. Zum 50. Wiegenfest des Agitprop-Meilensteins hat das Popkultur-Label Ventil-Verlag der Platte eine Comic-Hommage spendiert – zwölf Comics für zwölf ikonische Songs von “Keine Macht für Niemand”.

“Keine Macht für Niemand” war nicht nur der Titel des zweiten Albums von Ton Steine Scherben, sondern auch der Titeltrack der 1972 erschienen und damals als überaus provokativ empfundenen Platte. Es war ein Slogan, der haften blieb. Musik gewordener Klassenkampf sozusagen. Rio Reiser sagte später, die Band hätte die Zeile aus der Anarcho-Zeitung “Germania” entnommen. Noch heute findet man den kraftvollen Ausspruch bei Demos auf Plakaten und Transparenten. Und die Chemnitzer Rockband Kraftklub, ebenfalls für ihre Gesellschaftskritik bekannt, hat ihr drittes Album “Keine Nacht für Niemand” getauft – natürlich auch eine kleine Hommage an Ton Steine Scherben.

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“Keine Macht für Niemand” war seinerzeit aber nicht die einzige Punk-Rock-Perle auf dem Album. Neben damals die Tagesaktualität beschreibenden Liedern wie dem „Rauch-Haus-Song” oder „Menschenjäger” finden sich zeitlose Klassiker wie „Schritt für Schritt ins Paradies” oder „Komm, schlaf bei mir”. Keine Frage: Als Gesamtkunstwerk zwischen Agitprop, Liebeslied, Demoparolen und Bibelzitaten haben die Songs Musikgeschichte geschrieben.

Anlässlich des Jubiläums der Platte hat der Ventil-Verlag nun zwölf renommierte Comiczeich­ner*innen gebeten, sich mit jeweils einem der Tracks künstlerisch zu befassen. Außerdem wurden die Künstler befragt, ob der besagte Song heute noch relevant ist. So macht sich Jörg Schlotterer beispielsweise Gedanken darüber, ob man Sätze wie “Sie spüren schon die Schlinge um ihren weißen Kragen” heute noch singen kann.

Kleist und Schaalburg als Highlights

Entstanden sind zwölf eigenwillige Interpretationen, die die vielen Facetten des Albums einfangen, das Parolenhafte wie auch das Zarte, die Kritik aber auch die Utopie. Zu den Glanzlichtern gehört dabei unter anderem die Bianca-Schaalburg-Illustration zu “Die letzte Schlacht gewinnen wir”, in der sie eine Erinnerung an die Straßenschlachten in Berlin vom 1. Mai 1987 verarbeitet. Und auch Reinhard Kleists Beitrag zu “Menschenjäger” bleibt haften. Kleist wird hier seinem Ruf, einer der besten Comickünstler*innen des deutschsprachigen Raums zu sein, gerecht. Kleist hatte ja schon Graphic Novels zu Künstlern wie David Bowie und Nick Cave produziert.

Neben Kleist und Schaalburg sind hier aber etwa auch Ulli Lust, Nicolas Mahler, Mia Oberländer, Daniela Heller und Sascha Hommer vertreten.

8
Eine gelungene Würdigung.
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