Elton John findet sie „fabelhaft“, RuPaul gar „brillant“: Deva Mahal hat prominente Fürsprecher. Nicht ohne Grund. Mit dem überaus beeindruckenden „Run Deep“ hat die Musikerin aus Brooklyn/New York (USA) jetzt ihr lang erwartetes Debütalbum vorgelegt.
Klar, man ist immer versucht, die gute Frau, Tochter des legendären Bluesmannes Taj Mahal, in die Soul-Schublade zu stecken. Würde aber viel zu kurz greifen und der Dame irgendwo auch Unrecht tun. Denn in ihrer Musik steckt so viel mehr drin. Ganz viel Blues etwa, moderner R&B, Jazz, Indie-Pop, Rock, Gospel – und ja, eben auch Soul. Es ist ein unheimlich kraftvoller Mix, den Mahal da zusammenrührt.
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Das hat sie schon mit ihrer gefeierten, selbstbetitelten Debüt-EP unter Beweis gestellt, und das bekräftigt sie nun auch auf ihrem Debütalbum. Das zwölf Tracks umfassende Machwerk, das von Scott Jacoby (Vampire Weekend, José James, Coldplay) und Jarrett Wetherell (Boots, Beyoncé, FKA Twigs) co-produziert wurde, strotzt nur so vor Vitalität und Leidenschaft. Es sind vor allem Geschichten über Liebe und Verlust, von der enormen Widerstandsfähigkeit der menschlichen Seele und dem Triumph über sämtliche Widrigkeiten, die Deva Mahal mit ihrer ausdrucksstarken Stimme erzählt.
„Meine Musik handelt vom Schmerz“
„Jede Erfahrung im Leben hinterlässt Spuren“, erklärt Deva. „Das sind die Beweise ihrer Existenz. Einige Erfahrungen hinterlassen Narben, tiefe Rillen in deiner Seele, die dich nie wirklich verlassen. Aus einer solchen Erfahrung ist ‚Run Deep‘ entstanden. Ich will nicht durch die flachen Ufer des Lebens waten, weil es da leichter, sicherer oder bequemer ist. Meine Musik handelt vom Schmerz, aber ich tauche in diese großen Gefühle ein, damit ich sie durcharbeiten kann und zur anderen Seite gelangen.“
Schon der Opener „Can Not Call It Love“, der bereits 2005 entstand, zieht einen direkt in seinen Bann. Er gefällt – ebenso wie die mitreißende R&B-Nummer „Snakes“, das groovige „Turnt Up“, bei dem die Gute von Allen Stone unterstützt wird, das zynische, aber poppige „Run Deep“ (feat. Coco Peila – ihrer Schwester) oder die Electro-Soul-Nummer „Wicked“. Wer es gerne ruhiger mag, wird mit einer Ballade wie „It’s Down To You“ gut bedient. Das Album schließt mit einem hörenswerten Cover von „Take a Giant Step“ von Carole King und Gerry Goffin, das schon 1969 von Devas Vater gecovert wurde, aber in Devas Interpretation aktuell und persönlich klingt – und sich damit wunderbar in das Album einfügt.
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