Lieder, die zu Herzen gehen: Mit „Cape Forestier“ legen Angus & Julia Stone nach sieben Jahren Albumpause ihr – je nach Zählweise – fünftes Album vor. Es ist ihr sanftestes.
Keine Frage: Von Australien heraus die Welt musikalisch zu erobern, ist gar nicht so einfach. Europa und die USA sind eine ganze Ecke entfernt, und wer dann den Sprung von Down Under dorthin wagt, muss kräftig investieren. Über die Jahre ist es aber der einen oder anderen Band gelungen. AC/DC, klar, INXS, Nick Cave, die Bee Gees, Kylie Minogue oder Tame Impala etwa haben es vorgemacht.
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Auch Angus & Julia Stone gehören dazu. Mit fast einer halben Million Albumverkäufen weltweit und über zwei Milliarden Streams allein auf Spotify haben die Geschwister Stone ihren Platz unter den beliebtesten musikalischen Exports Australiens untermauert. Von intimer Folkmusik bis hin zu träumerischem Indie-Rock reicht die Bandbreite der Geschwister, denen 2007 mit „A Book Like This“ ein umjubeltes Debütalbum gelang.
Back to the roots
Mit „Cape Forestier“ – benannt nach einer Halbinsel Tasmaniens – legen Angus & Julia Stone nun ihr fünftes Album vor. Es ist ihr sechstes, wenn man den Soundtrack „Life Is Strange“ (2021) mitzählt. Ansonsten folgt „Cape Forestier“ auf „Snow“ aus dem Jahr 2017. Die neue Platte ist eine, die das Duo zurück zu seinen Wurzeln führt. Sanfte Melodien und feine Lyrics stehen hier im Mittelpunkt. Die Instrumentierung ist sparsam, zurückgenommen, ein bisschen Gitarren, mal ein Klavier, Drums, und auch ein Banjo hört man hier.
Ähnlich ihren früheren Alben bewegen sich die Lieder von Liebesgeschichten wie „My Little Anchor“ oder dem erhebenden „Somehow“, einer brennenden Erzählung unerwiderter Liebe, zu Stücken wie dem groovigen „Down to The Sea“, die einen Blick auf die Gesellschaft und das um uns herum ermöglichen, oder dem melancholischen „No Boat No Aeroplane“. Mit „The Wedding Song“ stiften uns Angus & Julia Stone endlich auch mal einen brauchbaren Hochzeitssong.
Stilistisch springen die Stones hin und her. Der Titelsong lässt sich unter Surf Pop einordnen, „Down To The Sea“ ist süffiger Pop-Rock, ansonsten bewegt man sich vornehmlich im Folk-Bereich, garniert das Ganze mal mit ein bisschen Blues-Anleihen („County Sign“). Aber: Es ist ihnen auch egal, ob sie nun als folkig, akustisch oder Indie-Rock kategorisiert werden, wie sie sagen. „Es ging nie um eine stilistische Wahl; wir machen es so, wie wir es machen“, sagt Angus. Julia fügt hinzu: „Wir sind zwei Leute, die Musik machen, weil, nun ja, einfach so. Wir sind endlos überrascht und geehrt, dass die Leute etwas daraus bekommen – es macht es so viel besonderer, es mit einer Gemeinschaft zu teilen.“
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