Zwei Alben, ein großer Hit und jede Menge Touren, dann war leider schon Schluss: The Virgins haben 2013, nach acht Jahren, die Reißleine gezogen. Über „Music on Vinyl“ ist jetzt das Debütalbum der amerikanischen Indie-Rocker neu aufgelegt worden.
Am Ende war er der Band einfach irgendwie entwachsen. „Als wir begannen, da war ich ein junger Kerl und wollte unbedingt Teil einer Band sein“, verriet The-Virgins-Frontmann Donald Cumming im November 2013 dem „Rolling Stone“-Magazin. Er fand es irgendwie doof, als erwachsener Mann herumzulaufen und so zu tun, als sei man ein Teenager.
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Cumming war es auch, der die Band seinerzeit ins Leben rief. Alles begann der Legende nach in seinem New Yorker Apartment, in dem er unentwegt Songs schrieb. Um diese auch auf die Bühne zu bringen, stellte er 2006 eine Band zusammen. Die erste EP „The Virgins ’07“ erschien schon 2007, auf ihr waren frühe Aufnahmen der Kapelle zu finden, aber auch Songs, die Cumming im Alleingang aufgenommen hatte. Das aus fünf Tracks bestehende Tape ging schnell in der New Yorker Clubszene umher, landete irgendwann bei Atlantic Records, das die Combo unter Vertrag nahm – und bei den Machern der TV-Serie „Gossip Girl“, die jeden Song aus der EP als Soundtrack einer Episode („Seventeen Candles“) verwendeten.
Zu wenig innovativ? Zu retro?
Die Songs aus „The Virgins ’07“ bildeten auch den Grundstock für das erste Album der Band, das am 3. Juni 2008 bei Atlantic erscheinen sollte. Darauf präsentierte die Kapelle Laune machenden, überaus zugänglichen Indie-Dance-Rock, der nicht artsy-fartsy sein wollte, sondern vor allem auf die Tanzfläche locken wollte. Als hätte man den Sound von INXS in die Nuller Jahre übersetzt. Klar, das war den meisten damals zu wenig innovativ und zu retro, aber das war der Band dem Vernehmen nach ziemlich egal.
Glanzlicht der Platte, die wenig Schwächen aufweist: „Rich Girls“, klar, das auch zum größten Hit der Band avancierte. Aber auch das eher tiefgängige „Love Is Colder Than Death“ bleibt hängen. The-Virgins-Mastermind Donald Cumming mag als Songwriter zwar kein Bob Dylan sein, aber ein Gespür für eingängige Songs hat er allemal. Und als Sänger dazu jede Menge Charisma.
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