Als sich The Damned neulich in alter Besetzung wiedervereinigten, schlug Punk-Freunden das Herz höher. Das Reunion-Konzert in Manchester aus dem Jahre 2022 liegt nun unter dem Titel „AD 2022: Live in Manchester“ auf Vinyl und in diversen anderen Formaten vor.
Sie sind Pioniere des britischen Punk: The Damned, 1976 in London gegründet, haben, gelten nicht ohne Grund als Wegbereiter des Genres. Immerhin war die Kapelle um Sänger Dave Vanian die erste britische Punk-Kapelle, die seinerzeit einen Plattenvertrag erhielt. Sie waren auch die erste UK-Punk-Band, die eine Single („New Rose“) auf den Markt brachte. Die erste, die ein Album („Damned Damned Damned“, 1977) veröffentlichte. Und die erste, die in den USA auf Tournee gehen konnte. Kurzum: Eine Band, die Meilensteine gesetzt hat.
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Wie das so ist bei einer Band, die schon so lange unterwegs ist: Es gab über die Jahre doch den einen oder anderen Wechsel im Line-Up. Im Oktober 2020 aber, mehr als 40 Jahre nachdem sich die Gründungsmitglieder getrennt hatten, kündigten The Damned eine Reihe von Reunion-Shows in der Originalbesetzung an. Dave Vanian (Gesang), Brian James (Gitarre), Captain Sensible (Bass) und Rat Scabies (Drums) endlich wieder gemeinsam on stage: eine kleine Sensation. Dann aber kam die Corona-Pandemie dazwischen und die Pläne mussten erst einmal auf Eis gelegt werden.
Reunion mit Verzögerung
2022 war es dann aber so weit: Am 3. November des Jahres traten The Damned in Originalbesetzung im ausverkauften O2 Apollo in Manchester, UK, auf und präsentierten ein 21-Song-Set, das sich vor allem aus den ersten beiden Alben „Damned Damned Damned“ und „Music for Pleasure“ (beide aus dem Jahr 1977) zusammensetzte. Dazu gab’s noch ein paar Cover-Nummern.
„AD 2022: Live in Manchester“ dokumentiert diesen magischen Abend in voller Länge. Und magisch war dieser Abend tatsächlich. Das merkt man am blendend aufgelegten Publikum, die Atmosphäre wird hier zum Glück ganz gut angefangen. Das Schöne: Die Stimmung ist authentisch, erst gegen Ende des Gigs erfahren die Zuschauer nämlich, dass hier für eine Live-Aufnahme mitgeschnitten wird.
Und die Band selbst? In guter Verfassung. Dass sie es noch drauf haben, haben sie dann ja auch wenig später nochmal mit dem Album „Darkadelic“ (2023) bewiesen. Die Jungs haben immer noch Wucht, das merkt man gerade bei Titeln wie dem Opener „I Feel Alright“ oder dem direkt darauf folgenden „You Take My Money“. Tracks wie „Neat Neat Neat“, „Stab Your Back“ und „New Rose“ gehen ebenfalls mit Volldampf nach vorn. Aber auch bei eher langsameren Nummern wie „Feel The Pain“ macht die Band eine gute Figur. Die Beatles- und Rolling-Stones-Cover („Help“ und „The Last Time“)? Eher verzichtbarer Beifang. Tun aber auch nicht weh.
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