The Cure - Songs Of A Lost World (foto: Universal Music)

The Cure – Songs Of A Lost World

Erscheinungsdatum
November 1, 2024
Label
Universal Music
Unsere Wertung
9

16 Jahre haben The Cure ihre Fans auf ein neues Album warten lassen. Jetzt legen die britischen Schwarzmaler mit „Songs Of A Lost World“ endlich ihr 14. Studiomachwerk vor. Ein Meisterwerk der Schwermut.

Die Vogelnestfrisur grundsätzlich zersaust, Kajal um die Augen und dazu noch dick Lippenstift: der Look von The-Cure-Chef Robert Smith ist zweifellos ikonisch. Aber nicht nur in Sachen Optik haben der Mann und seine Kapelle Maßstäbe gesetzt, sondern auch musikalisch. Die 1977 im südenglischen Crawley gegründete Band hat die Gothic- und Grufti-Bewegung der 1980er Jahre maßgeblich mitgeprägt und der Welt dabei düstere Meisterwerke wie „Seventeen Seconds“ (1980), „Faith“ (1981), „Pornography“ (1982) oder „Disintegration“ (1989) geschenkt. Und dass sie sogar Pop beherrschte, zeigte die Gruppe dann spätestens mit ihrem kommerziell erfolgreichsten Song „Friday I’m In Love“. Das Album „Wish“, auf dem dieser Track auch zu finden war, geriet zum erfolgreichsten der Band, die weltweit insgesamt über 30 Millionen Platten absetzte, viermal das Glastonbury Festival als Headliner bespielte und 2019 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde.

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Die bis dato letzte Platte „4:13 Dream“ geriet jedoch zum Flop, und vielleicht dauerte es deswegen nun 16 Jahre, ehe Smith und seine Kollegen mal wieder eine neue Platte aufnahmen. Man hat sich Zeit gelassen. Am Ende ist natürlich dennoch wieder dieser verzweifelte, gleichzeitig aber doch irgendwie troststiftende, schleppende typische The-Cure-Sound herausgekommen. Epische Intros, dramatische Melodien, Texte voller düsterer Romantik, klagender Gesang – die Zutaten sind immer noch die selben. Zum Glück, möchte man sagen. Denn das, was The Cure hier abliefern ist wohl die beste Platte seit „Disintegration“ und irgendwie auch eine Fortsetzung davon. Ein Meisterwerk in Schwermut, der perfekte Soundtrack zur aktuellen Weltlage. Der Weltschmerz ist nicht mehr nur Sache der Gothic-Kids, er wird gerade ganz universell gespürt.

Tod und Verlust dominieren die Platte

Gearbeitet hat Smith seit dem Album schon seit 2018. In den folgenden Jahren musste sich das The-Cure-Mastermind, mittlerweile ja auch schon 65 Jahre alt, aufgrund mehrerer Todesfälle im Familien- und Bekanntenkreis viel mit dem Thema Tod und Verlust auseinandersetzen. Seine Mutter, sein Vater, sein Bruder, Onkel und Tanten: sie alle starben, zum Teil auch Covid geschuldet.

Der brillante Opener „Alone“ greift das Thema direkt auf und befasst sich mit Sterblichkeit und Einsamkeit. „This is the end of every song that we sing / The fire burned out to ash, and the stars grown dim with tears“. The Cure, wie man sie kennt und liebt. Bei den Lyrics lehnte sich Smith an den viktorianischen Dichter Ernest Dowson an. Die folgenden Stücke „And Nothing Is Forever“ (über ein gebrochenes Versprechen, bei jemandem am Totenbett zu wachen) und „I Can Never Say Goodbye“ gehen unter die Haut. Letztgenanntes Lied hat nach dem Tod seines Bruders Richard geschrieben. „Warsong“ – der Titel ist selbsterklärend – generiert angesichts der Gemengelage Endzeitstimmung. Bei der energetischen Post-Punk-Nummer „Drone:Nodrone“ soll es um eine nervige Drohne gehen, die mal über Smiths flog.

Etwas leichtfüßiger und poppiger kommt „A Fragile Thing“ daher, „All I Ever Am“ ist dann fast schon Pop, ehe The Cure mit der fast elfminütigen Lebensbilanz „Endsong“ einen furiosen Schlusspunkt setzen (“I’m outside in the dark, wondering how I got so old / It’s all gone, nothing left of all I loved). Ein Schlusspunkt unter das Album wohlgemerkt, nicht unter die Karriere der Briten. Denn eine neue Platte, so Smith, ist bereits in der Mache. The Cure haben wieder Blut geleckt, haben wieder Lust am eigenen Tun entwickelt – das lange Warten hat sich gelohnt. Zumal die Stimme von Robert Smith nicht zu altern scheint.

Anspieltipps
Alone
And Nothing Is Forever
A Fragile Thing
Endsong
I Can Never Say Goodbye
9
Beeindruckendes Comeback.
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