In ihrem größten Hit „’74-’75“ blickten die Connells nostalgisch auf die Vergangenheit zurück. Jetzt bekommt man selbst ganz nostalgische Gefühle: Craft Recordings feiert das 30-jährige Jubiläum des Connells-Albums „Ring“ mit einem Rerelease, der natürlich in diversen Varianten und auch Deluxe-Editionen daherkommt. Erstmals ist die zu Unrecht vergessene Platte daher nun auch auf Vinyl erhältlich.
Man tut The Connells ja hierzulande ja immer ein bisschen Unrecht. Die Band aus North Carolina wird in Deutschland vor allem als 90er-Jahre-One-Hit-Wonder wahrgenommen. Und für den europäischen Raum mag das ja zum Teil auch stimmen, „’74-“75″ blies 1995 ja auch alles weg (zwei Jahre nach seiner Erstveröffentlichung übrigens). Ein Erfolg, an den The Connells nie wieder auch nur ansatzweise herankamen. Und dennoch: Die Bandvita hat durchaus mehr zu bieten. Was kaum einer weiß: Als die Band um Sänger Mike Connell ihren größten Hit feierte, war sie schon mehr als zehn Jahre aktiv. In den 1980ern war die Kapelle ein echter Darling des College Rock-Radios der US-Südstaaten. Gerne wurden sie damals mit den Kollegen von R.E.M. verglichen, hatten aber nicht das selbe Glück in Sachen Label-Wahl. Singles wie „Stone Cold Yesterday“ von 1990 brachten der Gruppe dennoch kleinere Charthits und Achtungserfolge.
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1985 veröffentlichte die Band ihre Debüt-LP „Darker Days“. 1987 folgte das von Mitch Easter produzierte „Boylan Heights“, später kamen die Alben „Fun & Games´“ (1989) und „One Simple Word“ (1990) dazu. Ja, es gab also ein erfolgreiches Leben vor „Ring“.
Plötzlich nicht mehr Underground
Die Geschichte der Platte sei aber schnell erzählt: Nach drei Jahren ständiger Tourneen begab sich die Band in die Woodstock Bearsville Studios, um mit dem Produzenten Lou Giordano ihre fünfte LP aufzunehmen. Basierend auf dem Erfolg ihrer Vorgänger-Alben lieferten The Connells eine äußerst eingängige Sammlung radiotauglicher Songs, die Power-Pop, bittersüße Texte, mitreißende Harmonien und Gitarrensounds vereinten.
Das im Herbst 1993 erschienene Album ist vielen vor allem dank seines melancholischen Hits „’74-’75“ in Erinnerung. In dieser gefühligen Ballade mit keltischem Einschlag reflektiert Mike Connell über gescheiterte Beziehungen und die Vergänglichkeit der Zeit. An dem Clip dazu gab es auf MTV kein Vorbeikommen. Während „’74-’75“ in den USA lange Zeit ein Underground-Favorit blieb, wurde es im Ausland fast zwei Jahre nach der Veröffentlichung von „Ring“ ein Riesenhit, der in elf europäischen Ländern in den Top 10 landete.
Weitere Perlen überschattet
Die Nummer überstrahlt die weiteren Perlen des Albums: „New Boy“ etwa, auch so ein Song, der den inneren Nostalgiker bediente. Der Opener „Slackjawed“ ist ein ziemlich nicer Power-Pop-Track, das folgende „Carry My Picture“ überaus eingängig und „Disappointed“ ein weiterer Beweis, das The Connells ein sehr gutes Händchen für Balladen hatten. Zu Unrecht übersehene Perlen, die mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätten.
In den Jahren nach „Ring“ veröffentlichten The Connells drei weitere Alben: „Weird Food and Devastation“ (1996), „Still Life“ (1998) und „Old School Dropouts“ (2001). Danach legten sie eine Pause ein, um sich 2021 mit dem Album „Steadman’s Wake“ zurückzumelden.
Wiederveröffentlichung in mehreren Variationen
„Ring“ wird nun auf Vinyl, digital und als Deluxe-Edition zum 30-jährigen Jubiläum wiederveröffentlicht. Der Longplayer wurde von Brent Lambert bei The Kitchen in Carrboro, NC, neu gemastert. Die Deluxe-Edition enthält 21 Bonustracks, darunter seltene B-Seiten und 12 bisher unveröffentlichte Demos, außerdem Liner-Notes des in Raleigh ansässigen Journalisten und Autors David Menconi sowie neue Interviews mit der Band.
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