Stephan Rehm Rozanes - The Show Must Go On (foto: Reclam)

Stephan Rehm Rozanes – The Show Must Go On

Erscheinungsdatum
Juli 19, 2024
Verlag
Reclam
Unsere Wertung
8

Bombastischer als Queen geht es kaum. Die Magie des Rock ’n‘ Roll wird durch keine andere Band so verkörpert wie durch die extravaganten Briten. 50 Jahre nach dem ersten Konzert der Band um Freddie Mercury nimmt sich Stephan Rehm Rozanes ihrer Geschichte an. Die Biografie „The Show Must Go On“ ist soeben in einer aktualisierten Version im Reclam Verlag erschienen.

1,27 Milliarden Dollar. So viel waren dem Branchen-Riesen Sony Music in diesem Sommer die Rechte am gesamten Queen-Katalog wert. Für keinen anderen Backkatalog wurde bislang so tief in die Tasche gegriffen, obwohl ja schon Legenden wie Bob Dylan, Tina Turner oder Bruce Springsteen die Rechte an ihrem Werk veräußert haben. Queen sind aber offenbar eine Kategorie für sich. Ein Phänomen.

anzeige

30 Jahre nach dem Tod ihres Frontmanns Freddie Mercury wirkt die Band bigger denn je. Ihre Hits wie „We Will Rock You“, „Radio Ga Ga“, „Bohemian Rhapsody“, „We Are The Champions“, „Another On Bites The Dust“ oder „The Show Must Go On“ sind auch heute noch unverzichtbarer Teil der Rotation vieler Radiosender. Das Musical „We Will Rock You“ läuft seit mehr als 20 Jahren überaus erfolgreich, das Biopic „Bohemian Rhapsody“ wurde zur erfolgreichsten Filmbiographie aller Zeiten. Und die Originalmitglieder Brian May und Roger Taylor füllen auch mit dem neuen Sänger Adam Lambert immer noch Stadien rund um den Globus. Die Welt, so scheint es, kann einfach von dieser Band nicht lassen. Queen sind nach wie vor relevant.

Aber warum eigentlich? Worin liegt das Geheimnis ihres Erfolgs? Fragen wie diesen widmet sich Stephan Rehm Rozanes in dieser neuen Queen-Biografie. Der Journalist, Jahrgang 1980, ist Teil der Chefredaktion des „Musikexpress“-Magazins, hat als DJ und Radiomoderator gearbeitet, betreibt den Podcast „Back for Good“ – und bezeichnet Queen als seine „erste und letzte Lieblingsband“.

Nomen est Omen

Queen sei eine Gruppe, die den Größenwahn schon im Namen trage, so Rehm Rozanes. Ohne diesen Größenwahn, diese Arroganz hätte sie aber auch nie den Status erreicht hätte, den sie nun innehat. Nicht auszudenken, hätte sich die Gruppe für einen anderen der von ihren Mitgliedern vorgeschlagenen Namen entschieden. „The Great Dance“ (Brian May) „Topfactsnewsandinfo“ und „The Rich Kids“ (Roger Taylor) standen ebenfalls zur Disposition.

Mercury bestand auf das auch reichlich schwul klingende „Queen“. In der damaligen Zeit durchaus eine gewagte Entscheidung. „Ich war mir der Assoziation zur Schwulenszene natürlich bewusst, aber das war nur eine Facette. (…) Wir wollten schockieren und unverschämt sein. Wir wollten, dass die Leute nicht erst darüber nachdenken mussten, ob sie uns mochten oder nicht, sondern dass sie sich in dem Moment, wo sie uns sahen, eine Meinung bildeten“, wird Mercury von Rehm Rozanes zitiert.

Annäherung an einen Mythos

Auf den folgenden rund 336 Seiten versucht der Musikjournalist, sich dem Mythos Queen anzunähern. Er porträtiert die Mitglieder und gibt Einblicke in ihr Songwriting. So stellt er etwa die These auf, dass die einigermaßen simplen Lyrics der Bombast-Rocker maßgeblich für ihren immensen Erfolg waren. „Die Essenz der meisten Queen-Songs lässt sich mit zwei Jahren Schulenglisch ausreichend erfassen“, schreibt der Autor und führt als Beispiel das stück „Love Of My Life“ ins Feld, das er – das musikalische Gewand beiseite schiebend – als „Unterstufenpoesie“ bezeichnet. „Doch nur so konnte es auch die nichtenglischsprachige Welt ergreifen“, resümiert der Autor. Mercury habe gewusst, dass die Melodien bei Queen stärker als die Texte seien: „Ich wünschte, ich wäre Elton John und hätte Bernie Taupin, der all meine Lyrics schreibt.

„The Show Must Go On“ ist natürlich nicht die erste Queen-Biografie. Doch auch wer schon das eine oder andere Werk über die Band im Regal stehen hat, wird hier gut bedient. Rozanes ist kompetent, bringt viel Detailwissen mit, verpackt dies aber in eine gut verständliche und süffige Schreibe. Dazu gibt es jede Menge sehenswerte Illustrationen, mal in Schwarz-Weiß, mal in Farbe – und auch zwei frische, lesenswerte Interviews mit Brian May und Roger Taylor. Und mit der einen oder anderen Ungenauigkeit oder Unwahrheit, die im so gefeierten Film „Bohemian Rhapsody“ unters Volk gebracht wurde, wird hier nochmal aufgeräumt.

8
Erhellend.
Hier kaufen

anzeige

Zeen is a next generation WordPress theme. It’s powerful, beautifully designed and comes with everything you need to engage your visitors and increase conversions.

Zeen Subscribe
A customizable subscription slide-in box to promote your newsletter
[mc4wp_form id="314"]
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner