Pale (foto: Grand Hotel van Cleef)

Pale – Someday You Will Know

It’s the last song of a band / that already played its final show” – So beginnt “Someday You Will Know”, das letzte Stück auf dem letzten Album von Pale. Es ist ein Song über die Zeiten, in denen alles möglich schien. Mit ihrem letzten Lied erfüllt sich die Band aus Aachen auch selbst einen jahrelang gehegten Traum: Das Saxofon-Solo spielt Steve Norman von Spandau Ballet, deren Welthit “Gold” früher fest in die Setliste gehörte. Der Clip dazu: unser Video der Woche.

Das unverhoffte letzte Album “The Night, The Dawn And What Remains” ist am Freitag über Grand Hotel van Cleef erschienen. Es ist nicht weniger als ein musikgewordenes Denkmal für die Freundschaft und Liebe zur Musik. Eine Feier des Lebens, und dessen, was war.

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Dass gerade PALE noch mal ein Album machen, damit hat nun wirklich niemand gerechnet. Am wenigsten die Band selbst. Doch das hier ist keine “Reunion” wie sie im Rockgeschäft seit vielen Jahren langweiliger, durchgeplanter Standard mit immer gleichen Comeback-Floskeln ist. Dass Pale noch ein letztes Album veröffentlichen, noch mal diese eine Ehrenrunde drehen, daran ist das Leben schuld. Und wäre der Grund nicht so verdammt traurig müsste man dafür fast dankbar sein.

Denn eigentlich ist der letzte Song schon lange gespielt für die Band aus Aachen, die sich 1993 gründet und 16 Jahre später auf der Zeltbühne des Immergut Festivals in Neustrelitz auflöst. Als sie dann im Spätsommer 2012 doch nochmal für einen eigentlich letzten großen Abschied die Open Air Bühne der Burg Wilhelmstein in Aachen betreten und der Abend mit einer fulminanten Coverversion von “Don’t Look Back in Anger” endet, sich Hunderte mit Freundentränen in den Augen in den Armen liegen, ist der perfekte Schlusspunkt gesetzt. Eigentlich.

Schlimme Diagnosen belasten die Band

Im November 2019 erhalten Gitarrist Christian Dang-anh und Schlagzeuger Stephan Kochs dann aber am gleichen Tag von ihren Ärzten Diagnosen, die keinen Spielraum bieten. Es ist leider sehr ernst. Über den Schock der Vergänglichkeit finden die zahlreichen Mitglieder, die Pale über die Jahre hatte, wieder Kontakt zueinander. Gründungsmitglied Philipp Breuer, eigentlich schon 1996 ausgestiegen, schleppt in dieser Zeit das allererste Demo der Band aus den frühen 90ern an und schlägt vor: “Da könnte man doch nochmal ran!” – es soll der erste Funke sein.

Schnell fällt die Entscheidung, die wertvolle Zeit, die man noch zusammen hat, mit dem zu füllen, was so viele Jahre Dreh- und Angelpunkt ihrer Leben war: Musik. Von einer aktiven Teilnahme muss Stephan Kochs da aus gesundheitlichen Gründen leider bereits absehen.

Trotz der intensiven Behandlungen schreibt, spielt und singt Christian Dang-anh mit der gesamten Band neue Songs ein. Sie spenden so etwas wie Hoffnung und entstehen, als wäre es das Leichteste der Welt – vielleicht würde man ja nochmal etwas veröffentlichen können? Noch einmal ein Konzert spielen? Im Mai 2021 erliegt Christian dann dem Krebs.

Denkmal der Freundschaft

Anderthalb Jahre später erscheint nun “The Night, The Dawn And What Remains” – das unverhoffte und letzte Album von Pale, das die Band nach Christians Tod zu Ende aufnimmt. Bei aller Schwere ist es ein tongewordenes Denkmal für die Freundschaft, für die Liebe zur Musik, für die Menschen, für die wir unsere Leben leben. Songs voller Dankbarkeit für die Zeit, die man gemeinsam verbringen durfte.

“Someday You Will Know” das letzte Stück des Albums ist so schön, dass man schreien möchte: Auf “It’s the last song of a band / that already played it’s final show”  folgt die zufriedene Erkenntnis “We were in this together”. Im finalen Chor des Songs sind nochmal wirklich alle Mitglieder zu hören, die über die Jahre ein Teil von Pale waren. Und dann kickt ein Saxophon-Solo rein, das Steve Norman eingespielt hat – ein Cover von “Gold”, dem Welthit seiner Band Spandau Ballet zählte in den 2000ern zu den Highlights eines Pale-Konzerts. Wer das hier ohne Kloß im Hals hören kann, der fühlt nicht mehr genug.

Ein Album wie “The Night, The Dawn And What Remains” hätte es eigentlich nie geben sollen. Dass es nun, auf den Tag drei Jahre nach den schicksalhaften Diagnosen erscheint ist trotzdem ein großes Glück.

Übrigens: Am 2. März 2023 spielt die Band mit zahlreichen musikalischen Gästen ein Konzert im Kölner Gloria.

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