Volkan Baydar (foto: Christian Buchleiter)

My Soundtrack: Volkan Baydar (Orange Blue)

Volkan Baydar kennen die meisten als Stimme des Hamburger Pop-Duos Orange Blue, das im Jahr 2000 mit „She’s Got That Light“ einen veritablen Hit landete. Bis heute haben Baydar und Kollege Vince Bahrdt fünf Alben veröffentlicht, zuletzt „White/Weiss“ im Jahr 2020. Mittlerweile ist Baydar aber auch als Solo-Musiker unterwegs. Neulich hat er mit „Raum schaffen“ eine neue Single vorgelegt. Ein Song, der auch als ein persönliches Resümee zu verstehen ist. „Es geht darum, sich Zeit für das Wesentliche zu nehmen“, sagt Baydar. „Für mich ist das die Liebe – genau darum geht es in der Single: Raum zu schaffen für die Liebe, nicht für Geld.“ Wir haben auch Raum geschaffen: für diese My-Soundtrack-Episode, für die uns Volkan Baydar Rede und Antwort stand.

Genesis – Mama

Im Alter von 16 Jahren hatte ich zwei beste Freunde, mit denen ich regelmäßig mit einem „Ghettoblaster“ in den Händen auf die Straßen gegangen bin. Wir sind von zuhause los gegangen (natürlich haben wir noch bei unseren Eltern gewohnt) und sind laut singend um die Hamburger Außenalster geschlendert. Irgendwer kam einmal mit diesem Song und seither haben wir ihn immer und immer wieder in Schleife gehört. Der pulsierende Rhythmus und die markante Stimme von Phil Collins haben mich sofort in den Bann gezogen. „Mama“ erinnert mich seither an diese unbeschwerte und schöne Zeit mit meinen Kumpels.

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Terence Trent D’Arby (alias Sananda Maitreya) – If You Let Me Stay

Singen war schon immer meine größte Leidenschaft und obwohl mir immer und immer gesagt wurde, ich solle die Töne nicht forcieren und Gesangsunterricht nehmen, sonst würde ich sie „garantiert irgendwann verlieren“, habe ich nicht darauf gehört. Im Gegenteil: Ich habe mir besonders schwierige Songs heraus gesucht mit hoher Stimmlage und versucht, alles nachzusingen, was ging. Terence Trent D’Arby war damals für mich einer der besten Sänger – neben Michael Jackson, Prince und Stevie Wonder. Sein Debüt-Album „As Yet Untiteled“ habe ich in einem Plattenladen entdeckt (natürlich auf Vinyl). Den Song „If You Let Me Stay“ kannte ich bereits aus dem Radio, konnte aber nicht erahnen, was für stimmgewaltige und genial komponierte Songs ich noch darauf finden würde. Noch heute höre ich mir dieses Album an und singe laut mit!

Tom Waits – The Piano Has Been Drinking

Ein guter Freund, der meine sentimentale Persönlichkeit gut kannte und kennt, hat mir irgendwann Tom Waits vorgestellt und „The Piano Has Been Drinking“ war der erste Song überhaupt, den ich von ihm gehört habe und ich war felsenfest davon überzeugt, er müsse ihn betrunken eingesungen haben. Das Klavier ist ebenfalls „betrunken“ eingespielt, was ich spontan großartig fand. Tom Waits ist mittlerweile einer meiner Lieblings-Künstler und natürlich habe ich schnell bemerkt, dass er sehr wahrscheinlich nicht betrunken war bei dem Song. Es ist einfach seine Art, zu singen. :-)

Michael Bolton – How Am I Supposed To Live Without You

Der Song wurde 1989 veröffentlicht, da war ich 18. Ein weiteres Werk von einem stimmgewaltigen Sänger, den ich nachgesungen habe. Außerdem habe ich in der Zeit meine erste „richtige“ Freundin kennen gelernt und verbinde diesen Song daher mit Liebeskummer und Herzschmerz. Denn ich war nicht nur ein Spätzünder, sondern auch sehr schüchtern und zurückhaltend in Sachen Liebe. Wahrscheinlich basieren auf diesem Fakt auch viele eigene Kompositionen.

Jacques Brel – Ne Me Quitte Pas

Sobald ich diesen Song höre kann es sehr gut sein, dass ich in Tränen ausbreche. Ich höre ihn regelmäßig, wenn ich in melancholischer Stimmung bin. „Verlass mich nicht“ singt er… und das scheint einen Nerv bei mir zu treffen. Ich brauche Liebe und es ist wie eine tiefe Sucht und eine ständige Suche. Nein, man muss der französischen Sprache nicht mächtig sein, um zu verstehen, worum es geht und das zeigt uns die Macht der Musik!

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