Friedemann (foto: christian thiele)

My Soundtrack: Friedemann

„Wer hören will muss schweigen“ heißt das neue Solo-Album des COR-Sängers Friedemann. Zum Glück schweigt der Mann aus Rügen aber nicht, sondern steht in unserer My-Soundtrack-Reihe Rede und Antwort.

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1. Motörhead – Lost in the Ozone
Ich liebe Motörhead. Nach der Wende waren sie die zweite Band die ich live sehen konnte. Sie waren in Rostock in der Stadthalle und die komplette Subkultur unseres Landstriches war anwesend. Punks, Skins, Metalheads, Rocker, Psychos! Alle da, nur keine Normalbürger. Der Sound war räudig und es war mega laut, aber alle hatten so ein Leuchten in den Augen und ich hatte das Gefühl Teil von etwas zu sein, dass mein Leben stark beeinflussen würde. Und so war es auch, Motörhead und der Rock ’n‘ Roll haben mich nie wieder losgelassen. Ich habe zu Lemmys Tod viel Blödsinn gelesen und gehört. Ziemlich beschränkt fand ich den Artikel unser großen „MV – Ostseezeitung“ die vom zweitklassigen Musiker sprachen, der nur durch seinen kompromisslosen Lebensstil zur Ikone wurde. Falsch!!! Wer sich auf Motörhead einlässt und sich alle Platten besorgt und durchhört, wird viele große Lieder finden. Schnelle Rocknummern, Bluessongs, Heavy-Metal-Gehämmer und zeitlose Balladen.  „Lost in the Ozone“ beinhaltet alles Gute dieser Band in einem Song, hat einen grandiosen Text und gipfelt in einem großartigen Basssolo. Lemmy selbst hielt diesen Song auch für den besten seiner Karriere und ich denke er hat recht.

 

2. Saint Vitus – Born too late
Der Song beschreibt, wie man sich als Außenseiter fühlt. Man pflegt seinen Lebensstil, macht seine Musik , tut keinem weh und wird verachtet.
Ich bin in der Provinz aufgewachsen und kann ein eigenes Lied davon singen und als ich diesen schweren Doom Song das erste Mal hörte, empfand ich ihn als Soundtrack zu meinem Leben. Ich liebe Winos Stimme und die schrägen Gitarrensolis von Dave Chandler. Der Song ist wie eine Walze, er rammt und überrollt dich und lässt dich den Lebensschmerz fühlen und gibt dir Kraft und Stolz!

 

3. Rockhaus – Mich zu lieben
So um die Wendezeit kam ich zum Punk. Ich hasste die DDR , ihren Mief, die kommunistische angehauchte aber einfach nur kleinbürgerliche Fassade und den ständigen Kampf zwischem christlichem Elternhaus und sozialistischer Gesellschaft. Die konnten mich alle mal gern haben. Ich fragte mich zu der Zeit oft, warum ich nicht sein konnte wie ich war, warum alle an mir rumkritisierten und mich in eine Richtung biegen wollten. Dann sah ich im Ostdeutschen Jugenfernsehen ein für damalige Verhältnisse provokantes Video, in dem es um einen Jungen in meiner Situation ging, der sich die selben Fragen stellte. Ich habe mir viele Jahre später die Platte zugelegt und höre sie sehr oft. Der Sound ist zwar sehr achtzigerjahremäßig, aber die Songs und die Texte sind groß. Rockhaus war und ist ne richtig gute Band, welche auf sehr hohem Niveau musiziert. Ich habe aus diesem Lied eine Akustiknummer gemacht, die ich auf meinen Konzerten spiele , so wird mich dieses Lied lange weiter begleiten.

 

4. Dritte Wahl – Fortschritt
Dritte Wahl sind für mich die deutschsprachige Punkband. Gute, zeitlose Texte, wunderbare Melodien und nie peinlich. Gunnar textet auf einem so hohen Level, dass ich mich manchmal frage wie er das durchhalten will. Fast jede Platte berührt mich, aber die Fortschritt Platte ist ein Meilenstein. Allein schon dieser super Titelsong mit der Hauptzeile: „Der Fortschritt hat uns krank gemacht!“ Ein einfaches Lied, ein direkter Text und alles auf den Punkt gebracht!!! Besser geht es nicht. Ich wünschte mir den Song mal live, dass wäre ein Traum.

 

5. DxBxSx – Ihr ! Alle ! Immer !
Irgendwann spielten wir mal mit ner Band namens Drive by Shooting. Für mich klassisches Stonerrockzeug mit englischen Texten. Gut gemacht aber, naja! Dann schwenkte die Band um. Deutsche Texte mit viel Witz, die Stimme von Angel geht in Richtung Rio Reiser plus ne Schippe Dreck.
Punk+Stoner+Berliner Schnauze! Meine Welt. Schon die erste Scheibe „Zugriff“ ist ein Knaller mit vielen Hits. Dann kam die Ihr! Alle! Immer! , was für ein großes Album. Grafisch aufgemacht im Bildzeitungsschlagzeilen Stil und mit diesem grandiosen Titeltrack, der dem der Panik zugewandten und immer zum jammern und übertreiben neigendem deutschem Volk den Spiegel vorhält – mit Witz und Spielwut! Diese Band sollte mehr Aufmerksamkeit erhalten!

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