Man kann von dem kreativen Output Metallicas in den vergangenen 25 Jahren halten was man will, wenn die vier Herren im mittlerweile gesetzteren Alter ein neues Album veröffentlichen, dann ist das in der Metal-Szene und darüber hinaus ein Tag, der rot im Kalender markiert wird. Ob Offenbarung oder Offenbarungseid – so genau wusste man nach dem verunglückten „St. Anger“, dem guten, aber produktionstechnisch verhunzten „Death Magnetic“ und zuletzt der „Lulu“-Gurke mit Lou Reed nicht, was man erwarten sollte. Doch es darf Entwarnung gegeben werden: „Hardwired…To Self-Destruct“ ist gut bis sehr gut, streckenweise sogar verdammt gut.
Letzteres gilt insbesondere für die erste Hälfte des Doppelalbums. Der Opener „Hardwired“ ist eine Thrash-Granate, die an die ganz frühen Werke erinnert. Weiter geht’s auf ähnlich starkem Niveau, das seinen Gipfel beim bereits vorab veröffentlichten „Moth Into Flame“ erreicht. Im direkten Vergleich zu „Death Magnetic“ kommen Metallica auf ihrem neuen Werk viel besser auf den Punkt. Und die Produktion stellt zum Vorgänger einen Quantensprung dar. Die zweite Hälfte des Albums kommt zunächst etwas unspektakulärer daher, zumal man den Fuß vom Gaspedal nimmt und dieses erst beim grandiosen Rausschmeißer „Spit Out The Bone“ wieder durchtritt.
anzeige
Für Liebhaber des schwarzen Albums
Aber auch CD Nummer zwei offenbart mit der Zeit ihre Qualitäten. Wer erwartet, dass Metallica wieder klingen wie in den 1980ern wird vielleicht enttäuscht sein. Wer hingegen das Schwarze Album schätzt, auch mit „Load“/“Reload“ warm geworden ist und dabei nur gelegentlich den Speed der früheren Tage vermisst hat, der kommt hier voll auf seine Kosten. Well done!
anzeige