Fräsende Gitarren, dröhnender Bass und harte Drums-Sounds – dafür stehen Modern Day Heroes aus der Schweiz. Seit ihrer Gründung im Jahr 2006 hat die Band – Serge Christen (vox,git), Yves Fontana (bass) und Heinz Baumann (drums) – zwei EPs und vier Studioalben veröffentlicht – und neulich das fünfte vorgelegt. Oder auch das sechste, je nach Zählung. Denn das neue Album besteht aus zwei Hälften, nämlich dem erst digital veröffentlichten Mini-Album „Dust & Flames“ und dem gerade veröffentlichten zweiten Teil, „Stars & Skies“. Dabei geben sich die Schweizer ausnahmsweise auch mal politisch, bei der derzeitigen Weltlage auch kein Wunder. Uns stand die Kapelle nun für unsere My-Soundtrack-Reihe Rede und Antwort.
The Blues Brothers – She Caught The Katy
Yves: Der Song war einer meiner ersten Bassläufe, die ich in jungen Jahren herausgehört, niedergeschrieben und nachgespielt habe. Duck Dunns fabelhaft konstruierte Basslinie hatte mich mächtig fasziniert. Die pumpt das Blut richtig durch das System. So saß ich also Stunden vor der Anlage, den Song auf Repeat und die Finger am Bass. Ich habe dann auch die anderen Songs von der Platte nachgespielt, aber keinen mit solch einer Hingabe und Ausdauer wie „She Caught The Katy“. Manchmal erwische ich mich heute noch, wenn ich den Bass gedankenverloren in die Hand nehme, dass meine Finger ganz selbstständig die Bassline von Duck Dunn spielen.
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Fu Manchu – King of the Road
Yves: Ich erinnere mich gut an ein namhaftes Musikmagazin, das mir im Jahr 2000 in die Hände geriet. Darin war eine Sample-CD, die dann gleich den Weg ins Autoradio, respektive den eingebauten CD-Player meines Mini Coopers, Baujahr 89, fand. Ich kann mich nicht mehr erinnern welche Lieder von welchen Bands da drauf waren, außer an eines: „King Of The Road“ von Fu Manchu! Wann immer ich mit meinem Mini durch die Schweiz tuckerte, begleitete mich dieses Lied über die Autobahnen, Passstraßen, Feld- und allerlei Umwege. Unnütz zu erwähnen, dass die Fenster meistens unten waren und das Volume auf 12! Noch heute erinnere ich mich gerne an diese Zeit zurück, sobald dieses Lied irgendwo gespielt wird und ich fühle mich selig zurückversetzt auf die Straßen in den 00er Jahren! Wie ich mit meiner maximal 100 Stundenkilometer fahrenden, grün/weißen Rennschnecke der „King Of The Road“ war.
Billy Cobham – Crosswind
Serge: Mit acht Jahren bekam ich meine erste E-Gitarre mit einem Verstärker und einem Verzerrergerät geschenkt. Damit versuchte ich, mit unserer ersten Band Songs von den Stones, AC/DC, Uriah Heep und anderen Bands nachzuspielen. Vielleicht wars nicht wirklich erkennbar was wir spielten, aber laut war es und purer Spass! Mit 12 musste ich dann meine Gitarrenlehrerin wechseln, weil ihr Curriculum „zu Ende“ war. Dann kam ich zu einem Jazz-Gitarrenlehrer und bin einige Jahre komplett dem Jazz verfallen. Als ich dann mit 14 Jahren in einer Jazzrockband spielte, hörte ich auf einmal einen Song der alles auf den Kopf stellte. Es war Billy Cobhams „Crosswind“. Ich habe den auf Kassette rauf und runter gehört bis das Teil mehr gerauscht als geklungen hat, weil das Tape schon sichtlich durch war.
Manchmal spinnt das Leben richtig gute Geschichten zusammen und es hat sich in dieser ein Kreisgeschlossen, den ich damals nicht für möglich gehalten hätte. Denn seit mittlerweile sieben Jahren arbeite ich nun in unserem Tonstudio schon eng mit Billy Cobham zusammen, an vielen seiner Projekte. Bei den Aufnahmen für ein Jubiläumsprojekt zum legendären „Crosswinds“-Album, hat er unerwartet zu mir gesagt: „ich möchte, dass du die Verantwortung für diese Aufnahmen übernimmst.“ Yes Sir, es war mir eine grosse Ehre!
Metallica – Sad But True
Ich könnte so viele Songs aufzählen, die mir unheimlich viel gegeben haben und mir viel bedeuten. Einer aber hat mir vor vielen Jahren aber gezeigt, dass es gut ist, wer und wie ich bin, was ich mache und wie ich aussehe. In einem kleinen Schweizerdorf aufgewachsen, war ich mit meinen Haaren bis zur Gürtelschnalle eher so der Ausserirdische, der aus den USA zurück kam und laute, schräge Musik machte.
Dann habe ich sie kennen gelernt, meine Traumfrau: Wow, wie von einem anderen Stern! Das Langhaar aus dem Schweizer Kuhdorf hatte also das Glückslos gezogen ;-) Anfangs war ich mir noch nicht so sicher, ob es für sie cool war, dass ich auf vorwiegend harten Rock stand! Bis sie bei einem unserer ersten Treffen in einem kleinen Einkaufsladen zu „Sad But True“ von Metallica, das aus den Radiolautsprechern dröhnte, breitbeinig zwischen den Regalen stand, anfing zu headbangen und Luftgitarre spielte als wäre sie James Hetfield. Das war einfach so ein geiler Moment, wo du weißt, dass du am richtigen Ort mit dem richtigen Menschen bist! Jedesmal wenn ich heute den Song höre, sehe ich genau dieses Bild, meiner damaligen Freundin (und heutigen Frau ;-) im kleinen Einkaufsladen! Pures Glück erfüllt mich dann, das Leben umarmt mich und es ist so ziemlich alles andere als sad but true!
Heinz:
Uriah Heep – Easy Livin‘
Led Zeppelin – Black Dog
Diese Songs waren auf den ersten Platten meines Bruders, die ich mit Kopfhörern gehört habe. Sie ließen meine Gedanken abschweifen und ich vergaß alles um mich herum. Noch heute erinnere ich mich gerne daran und diese Songs gehören immer noch zu meinen Favoriten.
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