Knapp vier Monate nach dem überraschenden digitalen Release seines neuen „Live“-Albums hat der britische Singer-Songwriter Louis Tomlinson das gute Stück nun endlich auch in physischer Form vorgelegt.
Louis Tomlinson? Da war doch mal was. Ja, genau. Der Musiker aus dem britischen Doncaster war 2010 Teilnehmer der Casting-Show „The X Factor“, belegte dort den dritten Platz und wurde hernach Teil der Boyband One Direction. Die Gruppe war die erfolgreichste Boyband ihrer Zeit, verkaufte weltweit mehr als 35 Millionen Platten – und ist seit 2016 auf Eis gelegt. Seither haben alle fünf ehemaligen Mitglieder Solokarrieren eingeschlagen. Die größte hat natürlich Harry Styles hingelegt, der den Aufstieg vom einfachen Boyband-Mitglied zum weltweit bewunderten Popstar geschafft hat. Zayn Malik, Niall Horan und Liam Payne sind ebenfalls solo unterwegs, mal mehr, mal weniger erfolgreich, und dann ist da Louis Tomlinson, irgendwie das unterschätzteste Mitglied der Kapelle.
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Dabei können sich auch seine Solo-Arbeitsnachweise durchaus sehen lassen. Bis heute hat der Gute zwei erfolgreiche Alben veröffentlicht. Sein – ziemlich glattgebügeltes – Britpop-Debütalbum „Walls“ erschien im Jahr 2020, mehr als 1,5 Millionen Mal hat es sich verkauft. Die Kritik schätzte eher das zweite Album „Faith In The Future“, auf der Tomlinson eher auf der Indie-Schiene fuhr. Die Platte ging im Vereinigten Königreich, in Spanien und Belgien auf Platz eins und in den USA, Australien, Neuseeland und europaweit in die Top 5.
Querschnitt aus drei Jahren Touring
Das nun vorliegende „Live“-Album enthält Material aus beiden Alben. Die Sammlung umfasst 15 Songs, die in den vergangenen drei Jahren jeweils in einer anderen Stadt und bei einer anderen Show aufgenommen wurden. Stoff aus den beiden Welttourneen, die Tomlinson solo hingelegt hat. 170 Shows in 47 Ländern auf fünf Kontinenten hat der Gute bei diesen beiden Touren insgesamt gespielt. Natürlich dürfen die beliebten Tomlinson-Tracks nicht fehlen, etwa „Bigger Than Me“, „We Made It“, „Walls“ und „Out Of My System“. Auf den phyischen Produkten von „Live“ sind überdies vier Bonus-Tracks enthalten, darunter eine Version des One Direction-Klassikers „Where Do Broken Hearts Go“ (nur auf der Doppel-CD).
Natürlich ist es schade, dass man hier nicht ein ganzes Konzert mitgeschnitten hat, so etwas ist immer ein bisschen authentischer. Aber: Man kann die Fans auf den verschiedenen Mitschnitten immerhin gut hören und so zumindest eine Idee von der jeweiligen Atmosphäre bekommen. Es wird kräftig und leidenschaftlich mitgesungen, bei einer „Live“-Platte natürlich immer schön. Band und Künstler zeigen sich in guter Form, die Performance hat einen gewissen Punch (bei diesem Cherry-Picking in der Material-Auswahl natürlich kein Wunder). Bei vielen Songs merkt man, dass sie vor allem für die Bühne geschrieben wurden. Heimlicher MVP der Live-Platte: das in Sheffield aufgenommene „Common People“.
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