Eine EP? Ein Album? Irgendetwas dazwischen? Mit „Back To Moon Beach“ legt der überaus umtriebige Kurt Vile ein neues Machwerk vor – gerade mal ein Jahr nach der Veröffentlichung seines jüngsten Albums „(watch my moves)“. Auf der EP versammelt er neue Stücke, Coverversionen und One-Offs, aber auch Neubearbeitungen beliebter Songs.
Ein Arbeitsnachweis mit neun Songs und einer knappen Stunde Spielzeit als „EP“ abzutun – auf diese Idee würden vermutlich nicht allzu viele Künstler kommen. Sie ist aber ein Zeugnis dafür, wieviel Material sich bei Kurt Vile quasi so nebenher anhäuft. Und der ist sowieso an einem Punkt in seiner Karriere angelangt, an dem er einfach tut, was ihm gefällt.
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Natürlich steht wieder die Gitarre im Vordergrund auf seiner neuen Song-Sammlung. Und wieder schafft Vile mit diesem Instrument atmosphärische Klanglandschaften, in denen man sich nur zu gerne verliert. Die Tracks auf „Back To Moon Beach” wurden aus verschiedenen Aufnahme-Sessions der vergangenen vier Jahre zusammengestellt. Sie bilden dabei einen guten Teil der musikalischen Community ab, mit der sich Vile umgibt. Im Kern stehen die Tracks 1, 2, 3 und 6, die 2019 mit Rob Laakso, Stella Mozgawa und Chris Cohen und mit Koproduktion von Cate Le Bon in Kalifornien aufgenommen wurden. In weiteren Sessions (in Viles eigenem Studio in Philadelphia und in Los Angeles) wurden die Stücke mit Bandmate und Produzent Adam Langelotti, “Farmer” Dave Scher, Mikel Patrick Avery und anderen fertiggestellt. Einige der neuen Songs sind traurigerweise die letzten, die Kurt mit seinem langjährigen kreativen Partner und Bandkollegen Rob Laakso produzieren konnte. Dieser starb im Mai 2023.
Verneigung vor drei großen Idolen
Zu den Glanzlichtern der EP gehört das als Single veröffentlichte “Another Good Year For The Roses”. Der Opener, ein langsamer psychedelischer und recht Vile-typischer Track, der von Cate Le Bon koproduziert wurde. Hier ist auch Stella Mozgawa von Warpaint zu hören. Im Video ist Vile zu sehen, wie er mit seiner Band im Wald jammt, bevor er sich für eine Show in Otto’s Shrunken Head in NYC einer neuen Band anschließt – bestehend aus den Schauspielern Kevin Corrigan und Michael Shannon.
Der beinahe hypnotische Titeltrack bleibt ebenso haften wie das Cover von Wilcos „Passenger Side“. Nicht die einzige wunderbare Hommage. Vile huldigt hier unter anderem noch seinen Idolen Tom Petty und Bob Dylan. Von letzterem stammt der Weihnachtssong „Must Be Santa“, der hier ganz süß mit Gesangsbeiträgen von Kurts Töchtern Awilda und Delphine garniert wird. „Gerade rechtzeitig zu den Feiertagen“, so Vile, freue er sich diesen Song einem neuen Publikum vorstellen zu können, nachdem er bislang ausschließlich bei Spotify zu hören war.
Zum Abschluss erklingt „Cool Water“ in einer aufgemotzten und radiotauglichen Version. Der Song war ursprünglich in einer Version mit den Violators auf „(watch my moves)“ veröffentlicht worden.
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