Volles Risiko: Die Kaiser Chiefs legen mit „Kaiser Chiefs‘ Easy Eighth Album“, erschienen via V2 Records / Bertus, ihr nunmehr achtes Studioalbum vor – und erfinden sich neu. Das geht mal mehr, mal weniger gut.
Keine Frage: Die Kaiser Chiefs haben den Rock-Sound der Nuller Jahre maßgeblich mitgeprägt. Die im Jahr 2000 in Leeds gegründete Kapelle gehörte in dieser Zeit zu der letzten wirklich großen Welle an Gitarren-Bands. Mit dem charismatischen Ricky Wilson an der Spitze, Simon Rix am Bass, Andrew „Whitey“ White an der Gitarre, Nick „Peanut“ Baines an den Keyboards und Schlagzeuger Vijay Mistry lieferte die Band eine ganze Reihe von großen und kleinen Hits. Dazu zählen „Ruby“, „Oh My God“, „I Predict A Riot“, „Everyday I Love You Less and Less“, „Never Miss A Beat“ und „Hole In My Soul“.
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In den vergangenen Jahren ging der Indie-Rock-Band, die sich einst nach einem südafrikanischen Fußball-Team benannt hatte, dann ein bisschen die Puste aus. Zumindest, was die internationale Strahlkraft angeht. In Deutschland konnte letztmals 2014 ein Album der Band charten, im UK knackt die Kapelle mit ihren Machwerken aber immer noch regelmäßig die Top Ten.
Der achte Wurf
Nun also: Studioalbum Nummer acht. Produziert von Amir Amor (Sam Smith, Ed Sheeran, Charli XCX), präsentieren sich die Kaiser Chiefs auf „The Easy Eighth“ mit einem überraschend frischen Sound. Vereinfacht gesprochen: Man bewegt sich vom Pub auf den Dancefloor. Ein bisschen Pop, ein bisschen Funk, ein bisschen Tanzmucke werden uns hier kredenzt. Allerdings in überschaubarer Quantität: Mit 29 Minuten ist der achte Longplayer der Band überraschend kurz.
Klasse statt Masse also? Nun ja. Das Konzept geht leider nur bedingt auf. Das wilde „Beautiful Girl“ gefällt, ebenso das bläserlastige und textlich interessanteste Stück „Job Centre Shuffle“. Bei „Sentimental Love Songs“ werden Erinnerungen an Duran Duran wach. Kann man sich live gut vorstellen. „The Lady“ verneigt sich derweil vor den Beatles. Auch „Noel Groove“, mit Gastbeitrag von The Cribs, bleibt positiv im Gedächtnis.
Mit „Jealousy“, „Feeling Alright“ (konnte auch Chic-Legende Nile Rodgers bei seinem spontanen Studiobesuch nicht retten) oder „How 2 Dance“ hat die Platte aber auch ziemliche Lowlights im Bauchladen. Formatradio at it’s worst. Und so bleibt man ob dieser qualitativen Schwankungen schon etwas ratlos zurück.
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