Vier Jahre sind seit seinem Debütalbum bereits ins Land gezogen: Jetzt legt Singer-Songwriter John J Presley endlich den lang erwarteten Nachfolger nach: „Chaos & Calypso“ ist soeben via God Unknown Records/Calpyso erschienen. Das Album stellt der Gute auch auf Tour vor, die von NEON GHOSTS präsentiert wird.
John J Presley hat keine einfache Zeit hinter sich. Sein neues Album „Chaos & Calypso“ beschreibt der Brite als ein Tagebuch, das eine Zeit der Krankheit, der Schwindelanfälle und Fehldiagnosen widerspiegele. So erklärt es sich dann wohl auch, das Presley (tatsächlich sein wirklicher Name, er ist mit dem King aber weder verwandt noch verschwägert) seit seinem Debütalbum „As The Night Draws In“ (2019) fünf Jahre vergehen ließ, ehe er nun den legitimen Nachfolger veröffentlicht hat.
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Presleys Musik ist nur schwer in eine Schublade zu stecken. Der Musiker aus dem englischen Walsall kredenzt seinem Hörer eine Soundpalette, die von Folk-Blues-Noir-Momenten bis hin zu geschmackvollen Post-Rock-Soundwänden reicht und klassisches Songwriting ebenso abdeckt wie Improvisiertes, Experimentelles. Instant-Future-Garage-Rock-Klassiker stehen in Presleys Musik gleichberechtigt neben meditativen Studien. Zumeist greift der mittlerweile in Brighton ansässige Künstler dabei auf eine Art dunklen Sprechgesang zurück, die hier und da an Nick Cave erinnert. Die neue Platte zeigt den für Presley typischen Gitarrenton in voller Wirkung und bietet genügend Raum im Mix, um eine neue Palette von Texturen aus Drumcomputern und Synthesizern einzuflechten. Presley höchstpersönlich spielt auf dem neuen Album Gitarre, Bass und Pedal Steel.
Kurz, aber intensiv
Es ist ein kurzes (die Platte hat bei neun Songs nur eine Spielzeit von 31 Minuten), aber intensives Vergnügen, das Presley uns hier bereitet. Zu den Glanzlichtern von „Chaos & Calypso“ gehört unter anderem das vorab als Single veröffentlichte, emotionale „Sinnerman“, ein grüblerischer, hypnotischer Track, bei dem die Sängerin und Gitarristin von Blood Red Shoes, Laura-Mary Carter mitwirkt. Eine Kollaboration, die eine düstere Magie verströmt und prächtig funktioniert. Carter und Presley kennen sich bereits vom gemeinsamen Touren, sind seither befreundet. Dass die Chemie hier stimmt, ist offenkundig.
Das eher elektronisch gehaltene „Gold“ bleibt haften ebenso wie „Sea of Deserters“, das einer Abrechnung mit dem politischen Status Quo gleichkommt. Auch das düstere „Shilhouettes“ gefällt, es setzt als Opener gleich perfekt die Grundstimmung dieses überaus gelungenen Albums. Hoffentlich dauert es bis zu Presleys nächstem Streich nicht wieder fast fünf Jahre.
Übrigens: Dieser Tage hat man die Chance, John J Presley mit seinem neuen Wurf hierzulande live zu erleben. Der Brite ist vom 10. bis zum 13. März in Deutschland unterwegs. NEON GHOSTS präsentiert die Tour.
NEON GHOSTS präsentiert: John J Presley
10. März: Blue Shell, Köln
11. März: Backstage Club, München
12. März: Privatclub, Berlin
13. März: Nochtwache, Hamburg
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