Mit „Quiet Signs“ legt die US-amerikanische Folk-Musikerin Jessica Pratt nicht nur ihr drittes, sondern auch ihr bestes Studioalbum vor. Das ist umso bemerkenswerter, als dass es der Künstlerin aus Los Angeles lange Zeit nicht gut ging.
Nein, gut ging es Jessica Pratt wirklich nicht. Nach ihrer letzten Tour im Jahr 2016 fühlte sich die Gute ausgelaugt, von sich selbst entfremdet. Pratt brauchte einige Zeit, um wieder zu sich selbst zu finden und aus dem Loch herauszukommen, dass sie sich gebuddelt hatte. Und so ist „Quiet Signs“, an dem Pratt dem Vernehmen nach rund vier Jahre gearbeitet hat, auch ein Versuch, mit alldem umzugehen und diese düstere Phase ihres Lebens zu verarbeiten.
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Erstmals komplett in Profi-Studio gearbeitet
Gleichzeitig ist „Quiet Signs“ das erste Pratt-Album, das komplett in einem professionellen Studio – Gary’s Electric Studios in Brooklyn, New York – aufgenommen wurde. Schluss mit dem isolierten Homerecording im Hause Pratt! Al Carlson wirkte als Co-Produzent, spielt außerdem Flöte, Orgel und Piano. Matt McDermott griff ebenfalls in die Tasten (ganz wunderbar etwa beim eröffnenden Instrumental „Opening Night“) und spielte String-Synthesizer. Wirkt trotzdem alles ziemlich zurückgenommen, minimalistisch und keineswegs glatt poliert, wie Pratt eingangs befürchtete.
Die neun neuen Pratt-Songs sind zeitlos, muten intim an, fließen scheinbar ineinander und bewegen sich irgendwo zwischen Dream-Pop und Folk der sechziger und siebziger Jahre. Kaum zu glauben, dass die Gute gerade mal über 30 ist. Die Melodien sind dabei von großer Zärtlichkeit, an die sich Pratts Stimme wunderbar und unaufdringlich anschmiegt – wenn auch hier und da vielleicht mit einem Tick zu viel Hall.
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