Mit „Die Grube“ legt der Niederländer Erik Kriek („In the Pines“) eine neue Graphic Novel vor, die schwer den Geist von Stephen King atmet.
Es ist der Albtraum aller Eltern: der Tod des eigenen Kindes. Für die Grubers wird dieser Albtraum schmerzhafte Realität. Ihr kleiner Ruben wird beim Ballspielen auf der Straße von einem Auto überfahren. Der Tod des Jungen trifft das Ehepaar schwer. Sarah, eine vielversprechende Künstlerin, kann ob der Leere in ihr plötzlich nicht mehr arbeiten, Hubert, ihr Mann, kommt nicht mehr wirklich an sie heran.
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Ein Tapetenwechsel soll bei der Trauerbewältigung helfen. Das Ehepaar zieht raus aus der Stadt, um den abgelegenen Familienwohnsitz eines verstorbenen Onkels zu renovieren. Ein schmuckes, altes Haus mit einem großen Grundstück, zu dem auch ein bisschen Wald samt Teich gehört. Nach und nach sickert aber das Grauen in das scheinbare Landhausidyll der Grubers. Was hat es mit den mysteriösen Zeichen an den Bäumen um das Gebäude herum auf sich? Oder mit dem pechschwarzen Wasser des Teichs? Und wohin sind die Gäste verschwunden, die eben noch auf ein Risotto bei den Grubers vorbeischauten?
Inspiration bei Stephen King
Erik Kriek, 1966 in Amsterdam geboren, mag der eine oder andere als Kinderbuchautor kennen. Aber der Niederländer fühlt sich auch im Horror-Genre wohl. Nach den beiden Kurzgeschichten-Sammlungen „Im Jenseits“ und „Murder Ballads“ ist „Die Grube“ nach „Der Verbannte“ seine zweite längere Erzählung. Dafür hat sich Kriek offenbar ein bisschen Inspiration beim Horror-Altmeister geholt. „Die Grube“ atmet den Geist Stephen Kings.
Das liegt einerseits an der Charakterzeichnung: Wie auch King lässt Kriek seine Protagonisten mit ihren ganz eigenen Dämonen kämpfen, noch ehe überhaupt irgendetwas Übernatürliches passiert. Der Horror steht da mit einem Bein fest auf dem Boden der Realität, hier ist es der Verlust des eigenen Kindes und die psychischen Probleme, die das mit sich bringt. Der Kampf gegen die eigenen Dämonen, in der geografischen Abgeschiedenheit geführt, dazu die kreative Blockade – all das erinnert ein bisschen an Stephen Kings „Shining“. Andererseits sind aber auch Elemente aus „Friedhof der Kuscheltiere“ vorhanden.
Zeichnerisch erinnert Kriek dabei an seinen US-Kollegen Charles Burns, gerade was das Verwenden von Kontrasten und Schraffuren angeht, wobei Kriek weniger auf Schwarz-Weiß denn auf Braun-Grün-Blau-Töne setzt.
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