Kult-Regisseur Quentin Tarantino hätte seine Freude an der Musik dieses Zürcher Duos: Hermanos Gutiérrez, bestehend aus den Brüdern Estevan und Alejandro Gutiérrez, hat mit „El Bueno Y El Malo“ gerade ihr zweites Album vorgelegt.
Estevan und Alejandro Gutiérrez trennen zwar acht Jahre, ihnen ist aber die Liebe zum Südwesten der USA und Mexiko gemein. Ihre Musik, ihr Sound ist inspiriert durch mehrere Reisen durch die dortigen Wüstenlandschaften. Irgendwie haben sie es geschafft, diesen Vibe zu konservieren und auf Platte(n) zu pressen. Seit nunmehr fünf Jahren veröffentlichen Estevan und Alejandro nun schon selbstgemachte Alben, bei denen sie sich nicht nur um den Inhalt, sondern auch um das Artwork kümmern. Selbst die Amerikaner haben Gefallen an diesem Latin-Americana-Sound aus der Schweiz gefunden. Anfang 2022 spielten die Brüder bereits ausverkaufte Shows im New Yorker Bowery Ballroom, in Los Angeles Hollywood Forever Masonic Lodge und eine Show auf dem Newport Folk Festival. Im Dezember geht das Duo zusammen mit Jason Isbell und Nathaniel Rateliff & The Night Sweats auf eine kleine US-Tournee. Läuft also.
anzeige
Nun legen die Gebrüder Gutiérrez also eine neue Platte vor. „El Bueno Y El Malo“ ist das bislang epischste Album der Familienkapelle. Mit der Hilfe von Star-Produzent Dan Auerbach (The Black Keys) übrigens, in dessen Studio in Nashville auch die Aufnahmen entstanden. Der Gute griff auf dem Song „Tres Hermanos“ auch selbst zur Gitarre. Gemeinsam ist hier ein überaus chilliges, relaxtes Album entstanden, zu dem es sich wunderbar abschalten lässt. Oder zu dem man sich gediegen auf einen Road-Trip durch eine einsame Wüstenstraße begeben möchte. Denn genau dieser Film läuft beim Anhören natürlich vor dem inneren Auge ab: Es ist eine cinematographische Platte, die ohne Gesang auskommt, und allein auf den lebhaften Kompositionen und dem intimen Gitarrenspiel aufgebaut ist. Man kann sie im Grunde in einem weghören. Will man aber einen Titel besonders herauspicken, dann wohl „Los Chicos Triste“, bei dem die Brüder auch durch Streicher von Matt Combs unterstützt werden.
Hommage an Sergio Leone
Fun fact: Der Titel „El Bueno Y El Malo“, ist eine Hommage an Sergio Leones legendären Western „The Good, The Bad And The Ugly“, von 1966. Die Phrase hat allerdings eine tiefere Bedeutung: “Wir denken dass jeder Mensch eine gute sowie schlechte Seite in sich hat. Das zeigt sich in jeder Person, in jedem Moment und jeder beliebigen Situation. Jeder hat es. Das hat auch weniger eine zynische Bedeutung, sondern zeigt eher die Tiefen und Dualitäten der Menschen, was perfekt auf die Musik übertragbar ist. Gerade weil diese ohne Vocals und Texte gut auskommt, ist es ein gutes Mittel diese Dinge zu erforschen”, sagt Estevan.
anzeige