„Zurück in die Zukunft“ und „Butterfly Effect“ mal anders: In dem Thriller „Lola“ verfallen zwei britische Schwestern zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs der Macht einer Zeit-Maschine. Ihre gut gemeinten Interventionen führen dazu, dass Hitler England erobert. Der irische Streifen liegt nun fürs Heimkino vor.
1941 in London. Die Schwestern Thom (Emma Appleton) und Martha (Stefanie Martini) haben die Maschine „Lola“ konstruiert, die Radio und Fernseh-Schnipsel aus der Zukunft empfangen kann. Sie hören Kultmusik, bevor sie geschrieben wird, platzieren todsichere Wetten und leben ihren inneren Punk aus, bevor die Bewegung dazu überhaupt erfunden wird. Als der Zweite Weltkrieg eskaliert, beschließen die Schwestern, „Lola“ für einen guten Zweck zu nutzen und fangen militärische Informationen aus der Zukunft ab.
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Ihre Zeit-Maschine ist ein großer Erfolg im britischen Kampf gegen die Nazis, verändert den Verlauf des Krieges und letztlich auch die Geschichte. Thom lässt sich zunehmend von Lolas Macht verführen. Doch Lola ist nicht unfehlbar. Die Zukünfte, die sie zeigt, sind nicht notwendigerweise auch Wahrheiten. Mars versteht die fatalen Konsequenzen ihres Spiels mit der Zeit erst als es zu spät ist: nicht Zukunft war es, die Lola ihnen gezeigt hat, sondern eine Fiktion, die sich nun ihrerseits in die Zeit einschreiben und eine ganz andere Welt begründen wird.
Die Frage „Was wäre, wenn …“ ist eine, die am Anfang einer jeden Geschichte steht. Und wer hat sich – gerade im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg – noch nie Fragen gestellt, die genauso eingeleitet werden? Andrew Legge hat das auf jeden Fall. Seine Dystopie: „Was wäre, wenn die Nazis England eingenommen hätten“? Herausgekommen ist ein stilbewusster, selbstironischer Thriller, der neu gedrehte Szenen mit authentischem Nachrichten-Material der Zeit kombiniert. In der collagenhaften Form sicherlich ungewöhnlich, dazu dieser wilde Mix aus Found-Footage-Ansatz, Science Fiction und körniger 1940er-Jahre Ästhetik. Gefällt. Nur die Charaktere hätte Legge dann doch bitte etwas weniger holzschnittartig zeichnen können.
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