Garbage – Let All That We Imagine Be The Light

Erscheinungsdatum
Mai 30, 2025
Label
Infectious Music / BMG Rights Management
Unsere Wertung
8

Hoffnung, aber mit Attitüde – das ist der Slogan, mit dem man das neue Garbage-Machwerk „Let All That We Imagine Be The Light“ überschreiben muss. Das neue Album reiht sich nahtlos ins starke Spätwerk der Alternative-Rocker ein.

Keine Frage: Garbage sind Ikonen der 1990er Jahre. Die Band war damals für einen geradezu futuristisch anmutenden Sound bekannt, mischte Rock mit elektronischen Elementen, Hip-Hop- und Techno-Einflüssen, was in den 1990er-Jahren durchaus frisch und innovativ war. Die Idee der Kapelle, die sich aus Mitgliedern aus den USA (Duke Erikson, Steve Marker und Butch Vig) und Schottland (Shirley Manson) speist, Samples und elektronische Produktion mit Live-Instrumenten zu kombinieren, beeinflusste nachfolgende Bands sowohl im Alternative- als auch im Elektro-Rock-Bereich. Vig, bekannt als Produzent von Nirvanas „Nevermind“, brachte seine Expertise als musikalisches Mastermind ein. Und Shirley Manson besorgte als Texterin und charismatische Frontfrau den Rest.

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In den 30 Jahren seit ihrer Gründung im Jahr 1995 haben sie über 20 Millionen Alben verkauft. Und doch erleben Garbage, die sich nach längerer Pause 2010 wiedervereinigten, gerade so etwas wie einen zweiten Frühling. So führte „No Gods No Masters“ (2021), das auf Platz 5 der UK- und Platz 6 der deutschen Albumcharts einstieg, zu einigen der besten Kritiken in Garbage’s Karriere.

Garbage verströmen Hoffnung – auf ihre Art

Gesellschaftskritisch, herausfordernd – auf ihrem siebten Studioalbum ließ die Band keinen Stein auf dem anderen und rüttelte mit voller Inbrunst an kapitalistischen und patriarchalen Grundordnungen, messerscharf, aggressiv, zuweilen melancholisch.

Nun also: der Nachfolger. “Let All That We Imagine Be The Light”. Der kommt weniger aggressiv und wütend daher als der Vorgänger, gleichzeitig aber keineswegs resignierend. Das Album bewegt sich zwischen Düsternis und Hoffnung, ist dabei inspiriert von den großen Problemen unserer Zeit, aber auch von ganz persönlichen. So hatte Shirley Manson nach einer Hüft-OP 2023 mit Schmerzen, Isolation und Schreibblockaden zu kämpfen. Themen, die sie in die Lyrics des Albums einfließen ließ. Sie zeigt sich hier verletzlich, aber durchaus auch kämpferisch.

Vielschichtige Klanglandschaften

Der Sound: unverkennbar Garbage. Große, kantige Gitarren, präzise, treibende Beats und geradezu cineastische Klanglandschaften lauern hinter Mansons unverwechselbarer Stimme. Die Gruppe bewegt sich also wieder mal gekonnt zwischen den Genres Synthie/Dream-Pop, Noise-Rock und Industrial. Produzent Billy Bush und die Band haben hier mal wieder ganze Arbeit geleistet.

Schon der Opener macht Bock. Die Message von „There’s No Future in Optimism“ ist hoffnungsvoller als es der Titel vermuten lässt. Der Song an sich ist dazu kraftvoll, aber auch mit einem sehr eingängigen Refrain gesegnet. Das darauf folgende, wütende „Chinese Fire Horse“ ist dann ein weiteres fettes Ausrufezeichen und ein ausgestreckter Mittelfinger an all jene, die Shirley in den vergangenen Jahren immer wieder schon verbal in Rente schicken wollten. Die post-punkige Survival-Hymne „Get Out My Face AKA Bad Kitty“ versprüht leichte The-Cure-Vibes. Hier stellt Shirley patriarchalen Strukturen infrage. 

Das scharfzüngige „R U Happy Now“ erinnert dann wiederum eher an Depeche Mode. Die atmosphärische Dream-Pop-Nummer „Sisyphus“ marschiert dann musikalisch wieder in eine ganz andere Richtung. Garbage erzeugen hier eine wunderbare Synthie-Klanglandschaft, in der auch die Glanzlichter „Radical“ und „Have We Met (The Void)“ Ecken bewohnen.

Garbage machen es vor: Man kann auf Dauer nicht immer nur wütend sein. Manchmal muss man auch ein bisschen Licht durch die dunklen Wolken brechen lassen. Dass man dabei nicht zwangsläufig seine Edgyness und Bissigkeit verlieren muss, zeigen Garbage hier auf eindrucksvolle Weise. Manchmal kann es eben „radical“ sein, selbst das Licht der Hoffnung zu sein. Vielleicht, wenn man Glück hat, stellt sich – wie auf dem Album-Closer „The Day I Met God“ – dann auch sogar Euphorie ein.


 
 

 

Anspieltipps
There's No Future in Optimism
Chinese Fire Horse
Radical
Get Out My Face AKA Bad Kitty
The Day I Met God
8
Hoffnungsstiftend.
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