Sanft, verträumt – so kommen die fünf neuen Songs (auf Vinyl sind es sechs) daher, die uns der Schweizer Musiker David Caspar auf seiner neuen EP „Echo in the Fields“ kredenzt. Das gute Stück ist soeben via Two Gentlemen erschienen.
David Caspar ist in seinem Leben schon ein bisschen herumgekommen. Der Gute wurde in den Vereinigten Emiraten geboren und wuchs mit seiner Zwillingsschwester im heißen Sand spielend auf. Die Familie reiste viel – in Freundschaft geschieden nahmen die Elternteile jeweils eines der Zwillinge und trafen sich einige Wochen später in einer anderen Stadt, um die Kinder zu tauschen. Einen Großteil der frühen 2000er-Jahre verbrachte David damit, Alben auf seinem lädierten iPod für lange Busfahrten zu sammeln. Nach einem mehrmonatigen Trip durch Südostasien ließ sich die Familie in der Schweiz nieder, wo David seinen Schulabschluss machte.
anzeige
Während er einige Monate im Süden Spaniens lebte, fing David an, eigene Songs auszunehmen und veröffentlichte vier Jahre später sein Debütalbum “Among the Breakers” aus den Niederlanden. Kurz darauf kehrte David in die Schweiz zurück, um mit seiner Band Konzerte zu spielen und zu studieren. Es folgten der M4Music-Demotape Clinic Award für die Single “Birdsong” in der Kategorie Pop, einige Konzerte und eine ausverkaufte Deutschland–Tour als Support für Benjamin Amaru.
Über Vergänglichkeit und Endlichkeit
„Echo in the Fields“ ist ein überaus melancholisches Machwerk geworden, auf der Akustikgitarren und Hall-Effekte dominieren. Die Melodien wirken feinfühlig, ja, geradezu zerbrechlich wirkend. Caspar verhandelt auf der EP Themen wie Vergänglichkeit und Endlichkeit als ständige Begleiter im Leben. Und auch die Dualität in der Natur spielt eine Rolle. Das als Single ausgekoppelte , überaus eingängige “Time Is A Thief” öffnet dem Hörer in dieser Hinsicht die Tür zu dieser Themenwelt. Es ist eine Musik gewordene Geschichte des Widerstands. Eine Geschichte der Verzweiflung und der Einsicht, sich am Ende doch am besten der Unvermeidlichkeit, mit der Zeit alles zu verlieren, hinzugeben. Geht unter die Haut.
“Deep Blue Sky” und “You Fade Away” versuchen auf bittersüße Weise einen Sinn zu finden, der sich irgendwo zwischen Liebe und Kummer bewegt. Das recht kurze Stück “Berlin” ist die bittere Melodie aus ferner Vergangenheit, die grade in Caspars Musik oft zur Oberfläche hinauf taucht, während das instrumental-verträumte “One More Day” die immer wieder aufgehende Sonne und mit ihr das blühende Leben willkommen heißt. So eine Prise Optimismus tut da zwischendrin auch ganz gut.
anzeige