Singer-Songwriterin Courtney Marie Andrews hat ein neues Album gezaubert: „Loose Future“ ist soeben via Fat Possum erschienen und zeigt die US-Amerikanerin von einer Seite, die dann und wann an den Westcoast-Sound einer Joni Mitchell erinnert.
Sie hat sich neu justiert. Auf dem Vorgängeralbum „Old Flowers“ zeigte sich Courtney Marie Andrews noch tieftraurig und schmerzerfüllt, sie verarbeitete dort eine Trennung, die ihr ohrenscheinlich zusetzte. Wenig später zog es sie auf die Halbinsel Cape Code. Dort, im Südosten von Massachusetts, setzte offensichtlich der Heilungsprozess ein. Eine Zeit, die ihr gut getan hat.
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Diesen Eindruck vermittelt zumindest das neue Album „Loose Future“, auf dem Courtney Marie Andrews deutlich beschwingter, luftiger, sonnendurchfluteter klingt.
Andrews, so heißt es im Waschzettel zu ihrem nunmehr neunten Album, ging anfangs an das Album heran, indem sie jeden Tag einen Song schrieb. Sie habe gespürt, wie „die Klänge des Sommers“ durch ihr Schreiben flossen, sagt sie. Und so kam jede Menge Material zusammen. Material, das von einem Gefühl von Romantik, Möglichkeiten und Freiheit durchdrungen war. Die 31-Jährige holte sich daraufhin Sam Evian (Big Thief, Cassandra Jenkins, Anna Burch) als Co-Produzenten ins Boot und nahm das Album in Evians Studio Flying Cloud Recordings in den Catskill Mountains auf. Außerdem waren Chris Bear (Grizzly Bear) am Schlagzeug und Josh Kaufman (Bonnie Light Horseman) an mehreren Instrumenten mit von der Partie.
Eine Liebe, die nicht erdgebunden ist
Zu den Glanzlichtern gehört auf jeden Fall die vorab veröffentlichte Single „Satellite“ mit dieser bemerkenswerten Slide-Gitarre. Die Single deutete schon eine gewisse Richtungsänderung an und wich von dem eher traditionellen Americana-Sound früherer Veröffentlichungen ab. „Ich habe schon viele Liebeslieder geschrieben, aber es gibt immer einen Hauch von Herzschmerz“, erklärt Andrews. „Aber „Satellite“ ist ein Liebeslied ohne Vorbehalte. Ich wollte nach vorne schauen und mich in das Geheimnis von jemandem verlieben. Die Liebe hereinlassen, ohne zu hinterfragen oder anzustiften, wie sie mich verletzen könnte. Klanglich wollte ich in den Weltraum reisen. Diese Art von Liebe ist nicht erdgebunden.“
Nicht die einzige Perle unter den insgesamt zehn Tracks. Die Country-Rock-Nummer „Thinkin‘ On You“ etwa überrascht durch seinen üppigen Ansatz – kennt man von Andrews so nicht unbedingt, steht ihr aber auch gut. Bei dem fast schon feierlichen „Me and Jerry“ werden dann sogar Erinnerungen an die Beatles wach.
„I’m not used to feeling good“, singt Andrews in „Change My Mind“ – wir sind froh, dass sie es tut.
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