Ebenso cleveres wie empathisches Familienkino von Meisterregisseur Hirokazu Kore-eda: „Broker – Familie gesucht“ ist ein weiterer Beweis für die Stärke des südkoreanischen Kinos. Der Streifen liegt nun fürs Heimkino vor.
In einer regnerischen Nacht lässt die junge Mutter So-young (Lee Ji-eun) ihr Neugeborenes in einer Babyklappe zurück. Sie wird von der Polizei gesucht, hat einen Freier getötet. Das Baby gelangt in die Hände von Sang-hyun (Song Kang-ho) und Dong-soo (Gang Dong-won), die sich ein raffiniertes Geschäftsmodell ausgedacht haben: Sie verkaufen verlassene Babys an wohlhabende Paare, wenn diese das Herz am rechten Fleck haben. Dort winkt ihnen schließlich eine viel bessere Zukunft als im Waisenhaus. Und warum sollten die beiden cleveren Überlebenskünstler bei so viel Menschlichkeit nicht ein wenig mitverdienen? Doch So-young kommt unerwartet zurück und will bei der Suche nach Adoptiveltern für ihr Kind ein Wörtchen mitreden. In einem klapprigen Mini-Van begibt sich die ungleiche Truppe auf eine chaotische Odyssee durch Südkorea, um die beste Familie für das Baby zu finden. Und stellt dabei fest, was für ein Glück es sein kann, eine Familie zu sein – egal wie sie sich zusammensetzt.
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Eigentlich, auf dem Papier, sind es keine sympathischen Figuren, mit denen wir es in „Broker – Familie gesucht“ zu tun haben. Es ist der Erzählkunst von Hirokazu Kore-eda („Shoplifters“) zu verdanken, dass man mit den Figuren mitfühlt, dass man Empathie entwickelt. Die Story wird mit viel Wahrhaftigkeit und Humor erzählt, ist gleichzeitig Drama, Krimi und Komödie. Mit einer Menschlichkeit, gegen die man sich als Zuschauer nicht wehren kann. Nur das Ende überzeugt nicht völlig.
In der Hauptrolle spielt übrigens der mit „Parasiten“ zum Weltstar gewordene Schauspieler Song Kang-ho brillant auf und wurde in Cannes dafür mit der Goldenen Palme als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.
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